Windsor – Künstliches Licht kann Vögel auf ihren nächtlichen Wanderzügen irritieren. Das ist zwar seit langem bekannt, bislang konzentriert man sich jedoch auf Hochhäuser, Handymasten und ähnliche hoch aufragende Bauwerke als Störquellen. Nun berichten kanadische Forscher, dass auch die Lichtverschmutzung am Boden Vögel irritiert: ob Autoscheinwerfer, Straßenbeleuchtung oder Verandalichter.

Matt Watson, David Wilson und Daniel Mennill von der University of Windsor fanden ein simples Maß für die Irritation von Vögeln: die Häufigkeit von deren Rufen. Sie richteten im Jahr 2013 während des Herbstzuges in Ontario an verschiedenen Orten Mikrofone gen Himmel und zeichneten die Lautäußerungen von Vögeln auf. 352 Stunden Datenmaterial, das die Rufe von mindestens 15 Vogelspezies enthielt, wurde anschließend ausgewertet.

Es zeigte sich ein klarer Trend: Über erleuchteten Gegenden war die Zahl der Vogelrufe deutlich höher als über dunklen. Der Effekt ist damit belegt – offen bleibt aber immer noch die Frage, wie die Rufe einzuordnen sind: Ob die Vögel damit Artgenossen herbeirufen oder ob sie desorientiert sind und ihre Flugroute zu korrigieren versuchen. Auf jeden Fall bedeutet es für die Vögel aber mehr Stress, so die Forscher. (red, 23. 4. 2016)