Bratislava – Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico bleibt weiterhin zur Beobachtung im Institut für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Bratislava. Das teilte der behandelnde Chefarzt Vasil Hricak am Freitag mit. Auf Wunsch der Familie des Premiers machten auch weiterhin weder das Krankenhaus noch das Regierungsamt konkrete Angaben zu den gesundheitlichen Problemen des Politikers.

Der 51-jährige Sozialdemokrat war am gestrigen Donnerstag ins Spital gebracht worden. Medien berichteten von einem Verdacht auf Herzinfarkt. Von offizieller Seite gab es vorerst keine Bestätigung dafür. Der Premier werde Untersuchungen unterzogen, teilte Ficos Sprecherin lediglich mit. Fico soll beim morgendlichen Lauftraining Druck auf der Brust und Herzprobleme verspürt haben.

Die für den heutigen Freitag geplante Teilnahme Ficos an der internationalen Sicherheitskonferenz Globsec in Bratislava wurde laut dem Regierungsamt gestrichen. Auch der tschechische Premier Bohuslav Sobotka, der laut Programm mit Fico diskutieren sollte, sagte ab.

Keine Operation nötig

Laut der slowakischen Tageszeitung "Dennik N" wurde bei bisherigen Untersuchungen ein verstopftes Blutgefäß bei Fico festgestellt. Auch das Internetportal topky.sk berichtete unter Berufung auf eine anonyme Quelle, Fico habe keinen klassischen Herzinfarkt, sondern ein "akutes Koronarsyndrom". Dieses ist durch eine Verengung oder den Verschluss eine Herzkranzgefäßes gekennzeichnet; es kann zum Infarkt führen. Demnach hatte Fico Glück, dass er rechtzeitig ins Krankenhaus kam. Fico werde einer konservativen Behandlung unterzogen, eine Operation sei vermutlich nicht notwendig, so topky.sk. Fico werde mindestens noch übers Wochenende im Spital bleiben.

Anfang März hatte Ficos Partei Smer (Richtung) erneut die Parlamentswahlen in der Slowakei gewonnen. Sie erlitt aber herbe Stimmenverluste. Am Montag sollte sich die neue Regierung – wieder unter Fico, nun aber zusammengesetzt aus vier Koalitionsparteien, der Vertrauensfrage im Parlament stellen. Im Juli übernimmt die Slowakei den EU-Ratsvorsitz. (APA, 15.4.2016)