Dass es schwieriger wird für Donald Trump, lässt sich dieser Tage vor allem daran festmachen, wie abrupt sich sein Feindbild verschoben hat: Es sind nicht die Demokraten, die der US-Präsidentschaftsbewerber derzeit als seine gefährlichsten Gegner ausmacht, sondern die Republikaner. Zwar liegt Trump im republikanischen Feld in den Umfragen weiterhin klar vorne. Ein Blick auf die Delegiertenstimmen gibt ihm allerdings durchaus Grund zur Sorge. Auf 744 Delegierte kommt Trump, Ted Cruz ist ihm mit inzwischen immerhin schon 559 auf den Fersen.

Dass Trump Wisconsin und Colorado verloren hat, führt er selbst auf das amerikanische Wahlsystem zurück, das nun ebenfalls als Angriffsziel herhalten muss. Dass Cruz in diesen Bundesstaaten mehr Delegiertenstimmen holen konnte, erschwert schließlich Trumps Ziel, zum Parteitag in Cleveland die nötige Mehrheit von 1.237 Delegierten zu erreichen.

Lange haben die Republikaner Trump in dem Irrglauben, seine Kampagne würde sich schon noch von selbst auflösen, fluchen und toben lassen. Nun, spät, dafür umso heftiger, beginnen die innerparteilichen Planspiele gegen ihn: Trump die absolute Mehrheit der Delegierten zu verunmöglichen lautet nun das oberste Ziel. Weshalb Trumps Schwächen in den eigenen Reihen schonungslos und über alle Kanäle ausgeleuchtet werden.

Große Angst, viel Geld

Fast 70 Millionen Dollar, rund 62 Millionen Euro, investierten diverse republikanische Kampagnen einer Analyse der "New York Times" zufolge bisher in Trump-Negativwerbung. Das macht fast die Hälfte des Betrags aus, der insgesamt in Negativwerbung gegen die Kandidaten in diesem US-Vorwahlkampf gesteckt wurde.

Federführend sind dabei die sogenannten Super-Pacs, also jene "politischen Aktionskomitees", die unbeschränkt Mittel für ihre Kampagnen zur Unterstützung oder Vernichtung von Kandidaten einsetzen dürfen. Für Werbung, die Trump verunglimpft, haben allein die Super-Pacs der bereits ausgeschiedenen Bewerber Jeb Bush (Right to Rise USA) und Marco Rubio (Conservative Solutions Pac) rund 30 Millionen Dollar ausgegeben.

Die Kampagnen rücken diverse offene Flanken Trumps ins Zentrum, fast alle beleuchten in irgendeiner Weise Kehrtwenden bei bestimmten Themen – seine Aussagen über Abtreibung etwa oder seine frühere Unterstützung sowohl republikanischer als auch demokratischer Kandidaten.

Der Werbespot "Trust" des konservativen Pacs "Our Principles" – hinter dem die republikanische Beraterin Katie Packer steht, die unter anderem Mitt Romneys Wahlkampf im Jahr 2012 begleitet hat – stellt Trumps konservative Werte infrage: Der Spot versucht Trump zu diskreditieren, indem er dessen Aussagen mit republikanischen, meist diametral entgegenstehenden Positionen gegenschneidet. "Können wir Donald Trump vertrauen?", werden die Zuseher zum Schluss gefragt – obwohl die Äußerungen zum Teil jahrzehntealt sind.

Our Principles Pac

Eine weitere Werbung desselben Pacs rückt Trumps sexistische Aussagen in den Mittelpunkt. Frauen zitieren Beispiele, in denen Trump besonders untergriffig über Frauen sprach. Der letzte Satz kommt schließlich als Mahnung daher: "So spricht Donald Trump über unsere Mütter, Schwestern und Töchter."

Our Principles PAC

"Best Words" hingegen ist eine 30-sekündige Ansammlung von Trumps verbalen Ausfälligkeiten.

Marco Rubios Conservative Solutions Pac schlägt mit dem Spot "Fools" in eine andere Kerbe: Donald Trump nehme die Wähler nicht ernst und denke zuallererst an sich selbst.

Conservative Solutions Pac

Wie effektiv das Negative Campaigning ist, lässt sich freilich schwer nachvollziehen. In Wisconsin jedenfalls wurde Trump vor seiner Niederlage mit Angriffen in Fernsehen und Radio überschüttet, weshalb Beobachter damit rechnen, dass die Super-Pacs nun noch mehr Geld dafür in die Hand nehmen werden. (Anna Giulia Fink, Noura Maan, 19.4.2016)