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New York ist für Hillary Clinton und Bernie Sanders gewissermaßen ein Heimspiel. Weil bei der Vorwahl am Dienstag auch verhältnismäßig viele Delegierte vergeben werden, ging es beim Duell in der Nacht auf Freitag etwas ruppiger zu.

Foto: Reuters / Lucas Jackson

Washington – Wenige Tage vor der wichtigen Vorwahl im US-Bundesstaat New York haben sich Hillary Clinton und Bernie Sanders eine sehr hitzige Auseinandersetzung geliefert. Die beiden demokratischen Bewerber für das Amt des US-Präsidenten gerieten in einer TV-Debatte in der Nacht auf Freitag immer wieder heftig aneinander.

In der intensiv geführten Diskussion attackierten sich die Ex-Außenministerin und der Senator von Vermont von Anfang an auch immer wieder persönlich. Mehrfach musste Moderator Wolf Blitzer die beiden ermahnen, nicht gleichzeitig zu sprechen.

Für beide ein Heimspiel

Inhaltlich bezogen die beiden Bewerber weiterhin kontroverse Positionen zu einer Reihe von Politikfeldern, etwa in der Handelspolitik, der Energie-, Gesundheits- und der Außenpolitik.

Besonderes Thema war erneut Clintons Haltung zur Wall Street: Sanders warf Clinton vor, Geldspenden von der Finanzindustrie anzunehmen, anstatt die großen Banken zu zerschlagen. Zudem lasse sie sich für Reden bei großen Finanzinstituten gut bezahlen.

Clinton erwiderte, Sanders könne trotz seiner Kritik kein konkretes Beispiel dafür nennen, dass sie je in ihrer Politik von Großspendern beeinflusst worden sei. Die Annahme von Großspenden mache außerdem keinen schlechten Präsidenten aus, was das Beispiel Obamas zeige.

Es fehlt das Urteilsvermögen, das wir brauchen

Zudem erinnerte Sanders daran, dass Clinton im Jahr 2003 als Senatorin für den Angriff der US-Regierung auf den Irak gestimmt hatte. Seine frühere Äußerung, Clinton sei für das Amt der Präsidentin nicht ausreichend qualifiziert, wollte er in der TV-Debatte nicht wiederholen. Allerdings fehle ihr "das Urteilsvermögen, das wir brauchen".

Clinton griff Sanders hingegen dafür an, dass er für ein Gesetz gestimmt habe, dass Waffenhersteller vor Klagen schützt, wenn ihre Produkte für Verbrechen genutzt werden.

Democratic DEBATE

Es war die neunte TV-Debatte der US-Demokraten. Sie fand im New Yorker Stadtteil Brooklyn statt. Clinton war Senatorin in New York, Sanders stammt aus Brooklyn.

New York wählt am kommenden Dienstag, es geht dort um vergleichsweise viele Delegierte. Die frühere Außenministerin führt zwar nach Delegiertenstimmen immer noch deutlich – je nachdem, ob man die nicht gewählten "Superdelegierten" mitzählt, liegt sie mit 251 beziehungsweise fast 700 Stimmen vorn. Insgesamt sind 2383 Delegiertenstimmen nötig, um beim Parteitag Ende Juli die Nominierung zu gewinnen.

Sie muss allerdings den Trend der jüngsten Vorwahlen umkehren, bei denen sie Sanders in sieben von acht Urnengängen unterlegen war.

Clinton führt in den jüngsten Umfragen in New York deutlich vor Sanders, der allerdings auch in New York zuletzt aufholen konnte. Der 74-Jährige wollte am Freitag eine kurze Auszeit von der offiziellen Wahlkampagne nehmen – er wurde im Vatikan erwartet, wo er als Teilnehmer einer Konferenz zur sozialen Gerechtigkeit angekündigt war. (APA, 15.4.2016)