"Wien bleibt Wien! Die fürchterlichste aller Drohungen", sagte Karl Kraus einmal. "Bin i ein Mensch oder ein Wiener?", fragte sich ein anderer, der ohne Wien nicht leben konnte, aber an der Stadt litt. Die Rede ist von Helmut Qualtinger, der auch meinte, am schönsten sei Wien, wenn man es sich von weitem vorstelle.

Was es mit der Wiener Seele auf sich hat, erkundet nun ausgerechnet eine Zuagraste, die Tiroler Schauspielerin Katharina Strasser im musikalisch- literarischen Programm Wien für Anfänger, dessen Untertitel Ein Abend für Wiener und Menschen ebenfalls von Qualtinger inspiriert ist (es begleiten Wolf Bachofner und Pianist Bela Koreny).

Qualtinger hat sich schon in seinen frühen Kabaretttexten zum Wienerischen geäußert, aber auch Gerhard Bronner sowie Georg Kreisler sind im Programm des Trios mit Liedern und Texten vertreten, wie auch André Heller.

Wenn es ums Raunzen und menschliche Bösartigkeiten geht, hat auch Austropoppionier Georg Danzer seine Meriten: Geh in Oasch ist nur einer seiner Klassiker über die sprichwörtliche Wiener Gemütlichkeit. Die hatten Bronner und Kreisler während der Nazizeit, als sie gezwungen waren, die schöne Donaumetropole zu verlassen, "genießen" können. Während sich die beiden retten konnten, hatte ein anderer großer Kabarettist weniger Glück.

Fritz Grünbaum war im Mai 1938 ins KZ Dachau deportiert worden, wo er Anfang 1941 umgebracht wurde. Strasser und ihre Kollegen erinnern natürlich auch an den Operetten- und Schlagertexter, der mit Karl Farkas 1926 die Revue Wien lacht wieder verfasste. (dog, 12.4.2016)