Wolf trieb Mitterlehner von einer schmerzenden Frage zur nächsten. >>> Zum Nachsehen hier auf tvthek.orf.at.

Foto: ORF

Torturen können viele Gesichter haben. Ob Reinhold Mitterlehner, offizieller ÖVP-Chef, am Montagabend lieber beim Zahnarzt gesessen wäre als bei Armin Wolf im "ZiB 2"-Studio, wissen wir nicht. Immerhin hat man nach Zahnarztbesuchen im besten Fall sanierte Zähne.

Tatsächlich hatte Mitterlehner am Ende der Sendung nichts saniert. Ohne Atempause trieb Wolf ihn von einer schmerzenden Frage zur nächsten. Inhaltlich beantwortete der Vizekanzler diese in einem Slalom zwischen der Aussage, dass die Rochade um Innenministerin Johanna "Hanni" Mikl-Leitner "doch relativ überraschend", und jener, dass sie seit 11. März geplant gewesen sei.

Salz in den Wunden

Timing sei es kein wünschenswertes, das räumte Mitterlehner ein, aber Hanni hatte eben heim nach Niederösterreich wollen. Obwohl Mitterlehner gleich im nächsten Satzteil zugab, dass ihm das "auch vorher schon der Landeshauptmann gesagt" habe. In der nächsten Wunde war noch Platz für Salz, Wolf bohrte darin: Der Laie würde ja meinen, den Nachfolger der Innenministerin "sucht sich der Parteichef dann selber aus", aber Wolfgang Sobotka suchte sich ja auch Niederösterreichs Landeschef Erwin Pröll aus.

Mitterlehner klammerte sich verzweifelt an einen Versprecher der ORF-Redaktion als Grashalm: Man habe im ORF-Bericht Josef und Erwin verwechselt! Doch Wolf ließ sich nicht ablenken. Wer denn nun VP-Chef sei, fragte er. "Ich nehme an, dass ich der Chef bin", war die verzweifelte Antwort. Fragen zur Kandidatur Andreas Khols waren dann die abschließende Wurzelbehandlung ohne Spritze. Dann sagte Mitterlehner tatsächlich: "Wir werden die Chance, die uns niemand gibt, einfach wahrnehmen." (Colette M. Schmidt, 12.4.2016)