Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer traf in Innsbruck seine Tiroler Parteikollegen.

Foto: Florian Lechner

Norbert Hofer besuchte das Grabmal seines Namensvetters Andreas in der Innsbrucker Hofkirche.

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Andächtig steht er vor dem Grabmal und legt einen Strauß roter und weißer Blumen nieder. "Hofer greets Hofer" war das blaue Motto des Tages. Der eine Hofer, FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert, besuchte im Zuge seiner Wahlkampftour Innsbruck, seine Parteifreunde im Westen – und eben die letzte Ruhestätte vom anderen Hofer, dem als Volksheld verehrten Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung im Jahr 1809, Andreas.

Die mitgepilgerten Tiroler Freiheitlichen gaben sich als Fremdenführer in der Innsbrucker Hofkirche, wo die Gebeine Andreas Hofers aufgebahrt sind. Norbert Hofer bekannte: Schon jetzt hänge ein Bild des Tiroler Widerständlers in seinem Büro, das nehme er im Fall eines Wahlsieges auch in die Hofburg mit.

Auf Nachfrage, was ihn inhaltlich mit dem als antiaufklärerisch geltenden Andreas Hofer verbinde, der sich unter anderem für die Verhüllung der Frau starkmachte, erklärte er: "Natürlich vertrat er auch Standpunkte, die heute nicht mehr zeitgemäß sind, aber den Mut des Freiheitskämpfers, den trage ich mit."

Van der Bellen propagiert "Willkürherrschaft"

Bei der Pressekonferenz zuvor zeigten sich die blauen Herrschaften noch weniger ehrfurchtsvoll. Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger bekräftigte dort die von Hofer kürzlich getätigte Aussage, der grüne Kandidat Alexander Van der Bellen wäre als Präsident ein "faschistischer Diktator". "Norbert Hofer hat damit absolut recht und spricht vielen aus dem Herzen", sagte Abwerzger. "Einen Demokraten" könne er "eine solche Person", die den Nationalrat auflösen wolle, um einen FPÖ-Kanzler zu verhindern, "nicht nennen".

Auch Hofer selbst legte noch einmal nach: "Das wäre Willkürherrschaft." Die Grünen haben indessen bereits angekündigt, den Anwurf gegen Van der Bellen zum Thema der Nationalratspräsidiale machen zu wollen. Hofer sei derzeit Dritter Nationalratspräsident und müsse deshalb auf "Beleidigungen und aufhetzende Aussagen verzichten", schreibt Grünen-Chefin Eva Glawischnig in einem Brief an Doris Bures, die Erste Präsidentin des Hohen Hauses.

Grenzkontrollen auf Brenner "notwendig"

Dennoch: Hofer rechnet damit, dass er und Van der Bellen es in die Stichwahl schaffen. Das würde dann einen "sehr akzentuierten" Wahlkampf bedeuten, erläuterte er. Darüber hinaus ließ der freiheitliche Kandidat kein gutes Haar an der Bundesregierung. Es handle sich "um die schwächste, die es in der Zweiten Republik gegeben hat". Aufgrund des Flüchtlingsthemas würden zahlreiche wichtige Themen "absolut übersehen" – beispielsweise die heimische Arbeitslosigkeit und der Pflegebereich.

Trotz der Verehrung von Andreas Hofer – Grenzkontrollen zwischen Nord- und Südtirol seien derzeit notwendig, erklärte Hofer schließlich. "Ich bin auch kein Freund der Brennergrenze, aber das muss jetzt sein." (Katharina Mittelstaedt, 12.4.2016)