Neu-Delhi – Nach einem verheerenden Tempelbrand mit mehr als hundert Toten in Indien haben sich fünf Verdächtige gestellt. Die Männer, die seit dem Unglück gesucht worden waren, seien am Dienstag bei der örtlichen Polizei erschienen, sagte der Chef der Kriminalpolizei des Bundesstaates Kerala, S. Ananthakrishnan. "Sie werden verhört und in Haft genommen." Ein weiterer Verdächtiger befand sich im Krankenhaus.

Gegen die insgesamt sechs Beschuldigten wird wegen Totschlags ermittelt. Es handelt sich um drei Mitarbeiter des Tempels und drei Mitarbeiter von Feuerwerkslieferanten. Ein nicht genehmigtes Feuerwerk-Spektakel während des hinduistischen Neujahrsfestes hatte in der Nacht auf Sonntag den Großbrand in dem Tempel in Puttingal ausgelöst. An der Feier hatten tausende Menschen teilgenommen. 109 Menschen kamen ums Leben, hunderte weitere wurden verletzt.

Feuerwerke werden wohl nicht generell verboten

Ein Gericht in Kerala wollte sich am Dienstag mit einem möglichen generellen Verbot großer Feuerwerke in allen Tempeln des Bundesstaates befassen, wie der Fernsehsender NDTV berichtete. Ein einflussreiches Gremium, dem die rund tausend Tempel in Kerala unterstellt sind, hat bereits angekündigt, ein solches Verbot nicht zu akzeptieren. Es erklärte, die Verantwortung für die Sicherheit solcher Veranstaltungen liege bei der Regierung.

Bei dem von den Behörden nicht genehmigten Feuerwerk in der Nacht auf Sonntag hatten sich nach Angaben von Augenzeugen junge Männer einen Wettstreit um das größte Feuerwerk geliefert. Eine Feuerwerksrakete landete auf einem Haufen noch nicht abgebrannter Feuerwerke, wodurch es zu einer Explosion und dem Großbrand kam.

In Indien ereignen sich bei religiösen Festen immer wieder tödliche Unglücke. Neben Bränden kommt es oft auch zu Massenpaniken. Grund sind meist mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen. (APA/AFP, 12.4.2016)