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Protest auf der Place de la République in Paris.

Foto: REUTERS/Benoit Tessier

Paris – Am Rande der Protestbewegung "Nuit debout" in Paris ist es in der Nacht auf Dienstag zu Ausschreitungen gekommen. Aktivisten hätten am Place de la République eine Barrikade errichtet und Wurfgeschosse auf eingreifende Polizisten geschleudert, teilten die Behörden mit. An einem Geschäft, einer Bankfiliale und zwei Restaurants seien zudem Scheiben eingeschlagen oder mit Farbbeuteln beworfen worden.

Bereits seit knapp zwei Wochen treffen sich jeden Abend unter dem Motto "Nuit debout" ("Nacht im Stehen" oder "Durchwachte Nacht") Hunderte Demonstranten auf dem Place de la Republique, um Ideen für eine sozial gerechtere Gesellschaft zu entwerfen. Ähnlich wie die Bewegung der "Indignados" (Empörten) in Spanien versteht sich die "Nuit debout" als horizontal, führer- und sprecherlos.

Zwar räumte die Polizei am Montagmorgen das auf dem Platz in der Pariser Innenstadt errichtete Protestcamp, nachdem eine Versammlungserlaubnis erloschen war. Die Teilnehmer der "Nuit debout" meldeten aber umgehend eine neue Demonstration an – und so versammelten sich am Montagabend erneut zahlreiche Menschen auf dem Platz.

Mülleimer umgeworfen

Nach Polizeiangaben zogen dann gegen Mitternacht rund 400 Menschen in kleinen Gruppen in Richtung eines Bezirksrathauses und warfen dabei Mülleimer um. Bei ihrer Rückkehr hätten die Gruppen auf dem Weg eingesammelte Absperrungen dabei gehabt, mit denen sie dann auf dem Place de la Republique eine Barrikade errichte hätten. Daraufhin sei es zu den Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Die Behörden riefen die Verantwortlichen von "Nuit debout" auf, "ihrer Verantwortung gerecht zu werden", um neue Zwischenfälle zu verhindern. Was angesichts der fehlenden Hierarchie aber schwierig ist. Schon seit einigen Tagen fürchten die Aktivisten, dass sich Randalierer unter die friedlichen Demonstranten mischen könnten. Am Wochenende hatten Hunderte Menschen versucht, vom Platz aus zur Wohnung von Premierminister Manuel Valls zu gelangen, es gab Verwüstungen und acht Festnahmen. (APA, 12.4.2016)