Künstlerische Vielseitigkeit gehört zu den Markenzeichen Franz Hohlers. Der 73-jährige Schweizer betätigt sich als Schriftsteller, Übersetzer, Liedermacher und Kabarettist. Anfang der 1980er-Jahre gehörte Hohler zu den Erfindern des Kabarettpreises Salzburger Stier. In den vergangenen Jahren hat sich der in Zürich lebende Hohler auf das Schreiben verlegt.

Die Palette reicht von Theaterstücken und Drehbüchern für Film und Fernsehen über Kinderbücher und Gedichtbände bis zu Romanen und Kurz- respektive Kürzestgeschichten. Zuletzt erschienen der Erzählband Ein Feuer im Garten (Luchterhand 2015) sowie das Kinderbuch Die Nacht des Kometen (Hanser 2015). Als "einen realistischen Fantasten oder einen fantasiebegabten Realisten" charakterisierte ihn Schriftstellerkollege und Landsmann Urs Widmer. Aus dem Alltäglich-Normalen entwickelt sich in Hohlers Texten gern etwas Skurril-Absurdes und Abgründiges oder gar Bedrohliches, er ist ein Meister der kleinen Form mit Gespür für Witz und unerwartete Wendungen.

Am Dienstag tritt er gemeinsam mit zwei Kollegen, dem Russen Wjatscheslaw Kuprianow und dem Deutschrussen Alexander Nitzberg, eine poetische Reise nach Moskau respektive Russland an. Kuprianow lebt in der russischen Hauptstadt, der studierte Mathematiker und Sprachwissenschafter publiziert vor allem Lyrik und Kurzprosa – zuletzt den Gedichtband Hardrock (Pop-Verlag). Außerdem ist er der Übersetzer von Hölderlin, Rilke und Brecht. Der aus einer Moskauer Künstlerfamilie stammende Alexander Nitzberg lebt in Wien als Lyriker und Übersetzer, bekannt wurde er zuerst mit Nachdichtungen der Werke russischer Futuristen und von Theaterstücken. 2014 erschien seine Neuübersetzung von Michail Bulgakows Roman Die verfluchten Eier (Galiani 2014). (dog, 11.4.2016)