Köln – Bei Kundgebungen und Gegendemonstrationen von Türken und Kurden ist es in mehreren deutschen Großstädten vereinzelt zu Ausschreitungen gekommen. Starke Polizeikräfte hielten die verfeindeten Gruppen getrennt. In Stuttgart wurden fünf Beamte und drei Demonstranten durch Steinwürfe verletzt, in Köln nahm die Polizei 24 Personen nach dem Wurf von Flaschen und Feuerwerkskörpern in Gewahrsam.

Kleinere Zwischenfälle gab es auch in Hamburg und Frankfurt. Zu den Demonstrationen kamen zumeist deutlich weniger Menschen als erwartet. Für die ursprünglich größte Veranstaltung in Köln hatte die Gruppe "AYTK" bis zu 5000 Teilnehmer angemeldet. An dem als "Friedensmarsch für die Türkei" bezeichneten Umzug beteiligten sich aber nur einige hundert Menschen. Zeitgleich versammelten sich etwa 250 vorwiegend kurdische Gegendemonstranten vor dem Hauptbahnhof.

Demos in Hamburg

In Hamburg folgten laut Polizei rund 1200 Menschen einem Aufruf von kurdischen und linken Gruppen. Sie demonstrierten gegen eine Kundgebung von etwa 300 Türken. Türkische Organisationen hatten vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge in Ankara und Istanbul zu der Kundgebung aufgerufen. Die Gegenseite wirft ihnen vor, nationalistisch zu sein und der türkischen islamisch-konservativen Regierungspartei AKP nahezustehen. Die Demonstranten verurteilten auch das militärische Vorgehen gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK im Südosten der Türkei. 1300 Beamte waren im Einsatz.

Auch in anderen Städten wie Hannover, Bremen und Bielefeld demonstrierten jeweils einige Hundert Türken und Kurden. Dort blieben die Proteste nach Polizeiangaben weitgehend friedlich. (APA, 10.4.2016)