Präsidentenwahl in Cuzco.

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Lima – In Peru ist am Sonntag ein neuer Staatschef gewählt worden. Als Favoritin ging die konservative Politikerin Keiko Fujimori ins Rennen, die Tochter des umstrittenen Ex-Staatschefs Alberto Fujimori. Sie gab ihre Stimme in Surco, einem schicken Viertel im Süden der peruanischen Hauptstadt Lima, ab.

Letzte Umfragen vom Freitag sagten für Fujimori rund ein Drittel der Stimmen voraus. Ihre Hauptrivalen sind der 77-jährige frühere Wallstreet-Banker Pedro Pablo Kuczynski und die 35-jährige Linksabgeordnete Veronika Mendoza. Neun Kandidaten wurden wegen Unregelmäßigkeiten von der Wahl ausgeschlossen oder gaben wegen mangelnder Unterstützung vorzeitig auf.

Stichwahl

Erhält kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen, kommt es am 5. Juni zur Stichwahl. Amtsinhaber Ollanta Humala durfte nach einer Amtszeit nicht wieder antreten.

Der heute 77-Jährige Alberto Fujimori hatte das Land in den Jahren 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert, seit 2009 verbüßt er wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine 25-jährige Haftstrafe. Er spaltet bis heute das Land, seine Tochter ging deshalb im Wahlkampf auf vorsichtige Distanz zu ihm.

Der Urnengang am Sonntag war überschattet von Vorwürfen gegen Keiko Fujimori und andere Kandidaten: Sie hätten versucht, Wähler mit Geschenken zu beeinflussen. Außerdem waren am Samstag bei zwei Angriffen im Dschungel im Landesinneren drei Soldaten und zwei Zivilisten getötet worden. Es habe außerdem sieben Verletzte gegeben, teilte die Armee mit. Sie vermutete die kommunistische Guerilla Leuchtender Pfad hinter den Taten.

Bei der gleichzeitig abgehaltenen Wahl der 130 Abgeordneten des Parlaments sagen die Umfragen Fujimoris Partei Fuerza Popular eine große Mehrheit voraus. Stimmberechtigt sind 23 Millionen Peruaner, von ihnen lebt knapp eine Million im Ausland. In Peru gilt Wahlpflicht. Die Wahllokale schließen um 21.00 Uhr MESZ. Erste Ergebnisse werden am frühen Montag erwartet. (APA, 10.4.2016)