Klagenfurt – Kärntens FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz ist wegen eines Beraterhonorars der Stadtwerke Klagenfurt in die Kritik geraten. Die "Kleine Zeitung" hatte am Freitag öffentlich gemacht, dass der frühere Aufsichtsrat 2012 in Summe 130.000 Euro für Verhandlungen über den Rückkauf von Anteilen an der Tochtergesellschaft "Energie Klagenfurt" vom Verbund erhalten hatte. Leyroutz wies die Vorwürfe zurück.

Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagte als Eigentümervertreterin zur APA: "Mir liegt der Beschluss des Aufsichtsrats vor, dem zufolge nach erforderlichen Zeit- und Speseneinsatz abzurechnen war." Ein anderer Berater habe das so gehandhabt und 25.000 Euro bekommen. Leyroutz habe sich bei seinem Honorar an der Bemessungsgrundlage des Geschäfts orientiert. Mathiaschitz: "Das kommt aus dem Beschluss des Aufsichtsrats so nicht heraus."

Schwere Mängel vermutet

Die Bürgermeisterin vermutet, dass das interne Kontrollsystem der Stadtwerke schwere Mängel hat. Insgesamt würden die Beratungskosten bei den Stadtwerken jedes Jahr steigen. Gegenüber dem ORF meinte Mathiaschitz, die Stadtwerke seien unter ihrem Vorgänger Christian Scheider (FPÖ) ein "Selbstbedienungsladen" geworden. Der konkrete Anlassfall werde nun geprüft, eine Rückforderung wie auch eine Anzeige erwogen, so die Bürgermeisterin.

Leyroutz weist in der Angelegenheit alle Vorwürfe zurück. "Alle meine Leistungen wurden korrekt angeführt und abgerechnet." Das bestätige auch ein Revisionsbericht sowie der ursprüngliche Wirtschaftsprüfer. Der neue Wirtschaftsprüfer behaupte politisch motiviert unrichtige Tatsachen, so Leyroutz, der auch ein juristisches Nachspiel ankündigt. Die Verhandlungen über den Anteilsrückkauf seien sehr aufwendig gewesen, er habe sämtliche Vorgaben eingehalten, selbstverständlich habe es auch ein detailliertes Leistungsverzeichnis gegeben.

Der Zeitungsbericht sorgte für reges Echo vonseiten der SPÖ. Jürgen Pfeiler, Klubobmann im Gemeinderat, ortete eine "verheerende Optik" für Leyroutz und Scheider. Landesgeschäftsführer Daniel Fellner forderte "schonungslose Aufklärung des Skandals". (APA, 8.4.2016)