München – Nach den Enthüllungen über Briefkastenfirmen im Ausland hat der deutsche Elektrokonzern Siemens Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Münchner Staatsanwaltschaft gestellt.

Es gehe darum, dem Unternehmen bisher nicht bekannte Sachverhalte aufzuklären, erklärte Siemens am Freitag der auf Nachfrage. "Sollten sich dadurch neue Erkenntnisse über die Veruntreuung von Geldern ergeben, wird Siemens alle rechtlichen Möglichkeiten ergreifen, um auch diese Ansprüche geltend zu machen", hieß es in der Stellungnahme.

Hintergrund sind Berichte über in Panama gegründete Briefkastenfirmen, über die etwa Politiker Geld versteckt haben sollen. Demnach soll sich auch ein Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal bei Siemens ergeben haben.

Beim deutschen Elektrokonzern waren über ein System schwarzer Kassen rund 1,3 Mrd. Euro an Schmiergeld geflossen, das zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt worden sein soll. Der Skandal war 2006 aufgeflogen.

Prüfung der dargestellten Vorgänge

Siemens sieht sich als potenziell Geschädigter und hatte bereits angekündigt, die in den Medien dargestellten Vorgänge und auch mögliche Ansprüche zu prüfen. Dazu gehöre die Befragung der beteiligten Personen und ein Auskunftsersuchen an die involvierten Medien sowie die Strafanzeige, erklärte das Unternehmen am Freitag.

Die Staatsanwaltschaft München I hatte bekanntgegeben, dass sie das Thema nach den Enthüllungen prüft. Dabei gehe es darum herauszufinden, ob verfolgbare Straftaten vorliegen.

Erst wenn dem so sein sollte, würden Ermittlungen eingeleitet. Derzeit gebe es keinen neuen Stand, sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag. (APA, 8.4.2016)