Stepanakert – Die zwischen Armenien und Aserbaidschan abgemachte Feuerpause im Südkaukasus ist nach Angaben aus der abtrünnigen Region Bergkarabach erstmals ernsthaft verletzt worden. Die aserbaidschanische Armee habe bei Schießereien zwei armenische Soldaten getötet, teilten die Behörden des international nicht anerkannten Gebiets am Freitag mit.

Der Zwischenfall könnte die von Russland vermittelte Waffenruhe gefährden. Sie war am Dienstag nach den heftigsten Kämpfen in der Region seit Jahren in Kraft getreten.

Aserbaidschan lehnte erneut direkte Gespräche mit Bergkarabach ab. Einziger Gesprächspartner für eine Beilegung des Streits bleibe Armenien, sagte der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew. Der autoritär regierende Staatschef traf sich in Baku mit dem russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew, der dort seine Vermittlungsgespräche im Südkaukasus fortsetzte. Medwedew warnte die Konfliktparteien mit Nachdruck vor einem Wiederaufflammen der Kämpfe.

Aserbaidschan und Armenien streiten seit Jahren um Bergkarabach. Bei jüngsten Gefechten der verfeindeten Nachbarn waren mehr als 80 Soldaten ums Leben gekommen. Alijew bekräftigte seine Vorwürfe an Armenien. Die Führung in Eriwan habe die Kämpfe in der vergangenen Woche ausgelöst und dabei rund 400 Häuser im Grenzgebiet zerstört, sagte er. Eriwan wiederum wirft Baku Aggression vor. (APA, 8.4.2016)