Norbert Hofer ist Mitglied der Burschenschaft Marko-Germania. Laut Dokumentationsarchiv hat sie ein gespaltenes Verhältnis zum Österreich-Begriff.

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Wien – "Aufstehen für Österreich", plakatiert die FPÖ im Präsidentschaftswahlkampf. Doch ihr Kandidat Norbert Hofer ist Mitglied einer Burschenschaft, die ein gespaltenes Verhältnis zum Österreich-Begriff an den Tag legt.

Erhellendes dazu bietet das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), das in einer Analyse aus diversen Grundsatzdokumenten zitiert: Demnach bekennt sich die Marko-Germania zu Pinkafeld zur österreichischen Eigenstaatlichkeit, beruft sich aber auch auf "das deutsche Vaterland, unabhängig von bestehenden staatlichen Grenzen". Laut einer Festschrift aus dem Gründungsjahr 1994 "lehnt die Burschenschaft die geschichtswidrige Fiktion einer 'österreichischen Nation' ab", die "seit 1945 (...) in den Gehirnen der Österreicher festgepflanzt" worden sei.

Hundstorfer: "Unverständlich, dass so jemand Präsident werden möchte"

SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer greift diesen Hintergrund auf – und Hofer dafür an: "Es ist unverständlich, dass jemand, dessen Burschenschaft Österreich nicht als Nation anerkennt, Präsident dieses Landes werden möchte."

Wie sich die Marko-Germanen laut Festschrift noch definieren: "Als wertkonservative Gesellschaft" müsse die Burschenschaft sich "dem gefährlichen Begriff 'Pluralismus' entgegenstellen", es brauche "Trutzburgen für diejenigen, die sich nicht der liberalen Gesellschaft (...) ausliefern wollen". Hundstorfer stößt überdies ein Loblied auf die Elitenbildung sauer auf: "Nach Jahrzehnten sozialistischer Gleichmacherei", heißt es, müsse darangegangen werden, "ein neues und gesundes Verhältnis zum Begriff der Elite zu finden; einer Elite, die sich auf Ethos und Leistung gleichermaßen bezieht, weg von der Ideologie der Masse". (jo, 7.4.2016)