Der Riesenskandal ist es nicht, aber die ÖVP müht sich nach Kräften, empört zu sein: "Eine Verhöhnung der Bevölkerung" ortet ihr Generalsekretär. Es geht um das Gehalt, das SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer im Wahlkampf bezieht. Es sind 13.090 Euro.

Hundstorfer hat sich bemüht, alles richtig zu machen: Er hat sein Amt niedergelegt und auf die Entgeltfortzahlung, auf die er Anspruch hätte, verzichtet – anders als FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, der nach wie vor sein Gehalt als Dritter Nationalratspräsident (knapp 15.000 Euro) bezieht. Hundstorfer ist jetzt Privatperson und bei jenem Verein angestellt, der seinen Wahlkampf managt. Er bezieht dort die 13.090 Euro, finanziert von der SPÖ und aus Spenden.

So weit ist das korrekt – und dennoch völlig schief. Um sein Leben während der Kampagne zu finanzieren, wie Hundstorfer das Gehalt argumentiert, hätte womöglich ein niedrigerer Betrag auch gereicht. "Einer von uns", wie die SPÖ plakatiert, ist Hundstorfer damit nicht. Gerade in der SPÖ-Wählerschaft sind Gehälter dieser Größenordnung – abseits der Spitzenfunktionäre – eher die Ausnahme.

Wäre Hundstorfer "einer von uns", dann hätte er sich für die paar Monate des Wahlkampfs auch bemühen können, mit ein bisschen weniger auszukommen. Das hätte ihn sympathisch und glaubwürdig gemacht. Das hätte man im Wahlkampf einbauen können, anstatt dieses Thema der politischen Konkurrenz als Steilpass aufzulegen. (Michael Völker, 5.4.2016)