Die "Tiroler Landeszeitung" erscheint fünf Mal jährlich und wird an alle Haushalte und Betriebe verschickt.

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Innsbruck – Das Land Tirol informiert. In der druckfrischsten Ausgabe der "Landeszeitung" vom Februar beispielsweise darüber, dass bei der Gemeinderatswahl "jede Stimme zählt". Bebildert ist der Text mit Landeschef Günther Platter und Landesrat Johannes Tratter, beide ÖVP, beide allerdings nicht zum Gemeinderat wählbar. Auf der darauffolgenden Seite findet sich ein Interview mit Landesvize Ingrid Felipe (Grüne). Die Fragen stellte? Ihr Pressesprecher.

Die Kulturlandesrätin freut sich über die neue Online-Plattform des Landesarchivs. Die für Flüchtlinge zuständige Christine Baur isst exotische Teigtaschen mit einer Asylwerberin in Pfunds. Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler klärt auf, ob jede Gemeinde eine Feuerwehr braucht. "Die Antwort ist: Ja!"

Kosten für "Landeszeitung" mehr als verdreifacht

Fünfmal jährlich werden alle Tiroler Haushalte und Betriebe mit der Landespostille versorgt. Im Jahr 2013 ließ sich Tirol die "amtliche Mitteilung" knapp 200.000 Euro kosten. Im darauffolgenden Jahr bereits um rund 100.000 Euro mehr. Für das Jahr 2016 wurden für das Druckwerk gleich 725.600 Euro veranschlagt. Das geht aus der Budgetaufstellung und einer Anfrage der Liste Fritz hervor. Es werden inzwischen allerdings auch "Sonderausgaben" produziert, sechs liegen der "Tiroler Tageszeitung" sowie der "Krone" und drei den "Bezirksblättern" bei.

Auf Nachfrage in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Landes Tirol wird erklärt, die "Landeszeitung" enthalte "grundlegende Informationen für alle Tirolerinnen und Tiroler" – etwa zu den Themen Wohnbauförderung oder Gesundheitsversorgung. Bei der Umsetzung achte man "besonders auf Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Sparsamkeit". Im vergangenen Jahr sei das Budget deshalb gar nicht zur Gänze aufgebraucht worden: veranschlagt waren 718.000 Euro, tatsächlich seien 439.000 Euro ausgegeben worden. Zahlreich würden Bürger dem Land kommunizieren, dass sie das Blatt schätzen.

Ein Drittel mehr für Inserate

Die Oppositionspartei wollte es allerdings noch genauer wissen: Seit Jahren stellt die Liste Fritz regelmäßig Anfragen zu dem Thema, wie viel Geld das Land in seine eigene Vermarktung steckt. Daraus geht auch hervor, dass im Jahr 2015 (rund 336.000 Euro) um gut ein Drittel mehr für Inserate ausgegeben wurde als im Jahr 2014 (rund 193.000 Euro). Beworben wurde damit etwa um 48.000 Euro Tempo 100 auf der Autobahn (2014) und um 67.000 Euro das Impulspaket (2015).

Das meiste Geld floss für fast alle Kampagnen in die "Tiroler Tageszeitung" (TT) und die "Krone". Auf die Moser Holding, deren Flaggschiff die "TT" ist, fielen im Jahr 2015 rund 184.000 Euro an Ausgaben aus dem Marketingbudget und 70.000 Euro für Stellenausschreibungen ab. Informationen über die Wohnbauförderung wurden aber beispielsweise auch in zahlreichen Regionalmedien und im Blatt des Tiroler Kameradschaftsbunds abgedruckt.

Gemeindekampagne und Tag der offenen Tür

Dieses Jahr sollen darüber hinaus 200.000 Euro für den Tag der offenen Tür im Landhaus ausgegeben werden. Gleich viel hatte das Land für die Gemeindekampagne im Rahmen der Wahlen veranschlagt. Wie viel Geld in Inserate fließen wird, steht laut Anfragebeantwortung noch nicht genau fest. Vergleichsweise billig kommen den Steuerzahler jedenfalls anstehende Ableben: Für Todesanzeigen wurden lediglich 7.000 Euro budgetiert. (Katharina Mittelstaedt, 6.4.2016)