Foto: Ullstein

Die Story geht weiter: In Band eins der Trilogie um den erfolglosen Auftragskiller Olav erzählte Jo Nesbø, wie sich Olav vor der Rache eines Drogenbosses in Oslo in die Finnmark flüchtet. Es ist ein wildes Land, und die Menschen sind sonderbar.

Olav, alias Ulf, gerät in ein Dorf mit Laestadianern. Das sind christliche Fundamentalisten, deren Ansichten sich nicht groß von islamistischen Hardlinern unterscheiden. Ulf trifft eine Frau, die aus "moralischen" Gründen gezwungen wurde, ihren Vergewaltiger zu heiraten. Klar, dass Ulf als Retter auftritt. Aber zunächst muss er sich selbst retten. Denn die Killer aus Oslo schleichen durch die Wälder und bewahren so den kurzen Krimi vor zu viel sentimentalem Liebesgesäusel.

Nesbø verzichtet auf Ziselierungen, seine knorrigen Charaktere sorgen für Lokalkolorit. Man kann das Holz des Verstecks riechen, den Kadaver des Rentiers, den Geruch von Waffenöl und gegrilltem Dorsch. Ulf bleibt ein hoffnungsloser Fall. Er sollte umschulen. Vielleicht nächstes Mal. (Ingeborg Sperl, Album, 5.4.2016)