London – Die BBC hat ein Video des berühmten Doppelagenten Kim Philby enthüllt, in dem dieser im Jahr 1981 vor Mitgliedern der DDR-Staatssicherheit einen Vortrag über seine Spionagetätigkeit hält.

"Sie alle haben sicherlich Geschichten über die mythische Effizienz des (britischen Auslandsgeheimdiensts) SIS gehört, einer sehr, sehr gefährlichen Organisation", sagt Philby in dem von der BBC im Stasi-Archiv entdeckten Video. "Nun, zu Kriegszeiten war er das keineswegs."

Koffer voller Dokumente

Über Jahre hinweg habe er jeden Abend sein Büro in London mit einem dicken Koffer voller von ihm selbst geschriebener Berichte und Dokumente aus den Archiven verlassen, fährt Philby in dem Vortrag fort. Üblicherweise habe er die Unterlagen abends seinem sowjetischen Kontakt übergeben. Dieser habe sie abfotografiert und früh am nächsten Morgen zurückgegeben. Er selbst habe sie dann an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht.

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Philby, der sowohl für die Briten als auch für die Sowjets arbeitete, war ab 1944 Chef der britischen antisowjetischen Spionageabteilung im britischen Geheimdienst MI6. 1949 wurde er zum Verbindungsoffizier des britischen Geheimdiensts zur CIA in Washington bestellt.

Flucht nach Moskau

1963 setzte sich Philby in die Sowjetunion ab, nachdem er verdächtigt wurde, nach Guy Burgess und Donald McLean der dritte vom sowjetischen Geheimdienst an der Universität Cambridge rekrutierte "Maulwurf" innerhalb des britischen Secret Intelligence Service (SIS) zu sein. Von da an lebte er bis zu seinem Tod im Jahr 1988 in Moskau.

Zu seiner Tätigkeit für die Sowjetunion erklärte Philby, er habe Informationen geliefert, die es dem sowjetischen Verbündeten Großbritanniens erlaubt hätten, den Kampf gegen Hitlerdeutschland zu gewinnen. (APA, red, 5.4.2016)