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Im Juni soll der Ausbau des Panamakanals vollendet sein.

Foto: Reuters/Stringer

Im August 2014 blickten die Augen der Welt zuletzt auf den lateinamerikanischen Staat Panama. Anlass war die 100-Jahr-Feier des Panamakanals, Rückgrat der Wirtschaft des Landes, das seine Existenz überhaupt erst dem Bau dieser künstlichen Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik verdankt. Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich zunächst Frankreich daran versucht, war aber an Finanzskandalen und außer Kontrolle geratenen Krankheiten wie Gelbfieber und Malaria gescheitert.

Nachdem die Grande Nation das Handtuch geworfen und die Konzession zum Bau des Kanals an die Vereinigten Staaten weitergereicht hatte, landeten US-Truppen in dem damals zu Kolumbien gehörenden Gebiet und riefen 1903 den Staat Panama aus, um die Errichtung des strategisch bedeutsamen Kanals, der die Schiffsroute zwischen New York und San Francisco um 15.000 Kilometer verkürzt, abzusichern.

Von der steigenden Bedeutung des Güterverkehrs über See profitierte auch der Panamakanal, der rund ein Zehntel der Wirtschaftsleistung des Landes hereinspielt. Dazu kommen angehängte Bereiche wie ein großer Logistiksektor der Trans-Panama-Pipeline oder der Freihandelszone Colon. Wenn zur Jahresmitte der Ausbau des Kanals für moderne Riesenschiffe abgeschlossen sein wird, dürfte die Bedeutung für das knapp vier Millionen Einwohner zählende Land weiter ansteigen, nachdem die Wasserstraße auch 2015 ein neues Rekordvolumen verzeichnet hatte.

Insgesamt zählt Panamas Volkswirtschaft mit einem Anstieg des BIP um rund die Hälfte binnen fünf Jahren zu den am schnellsten wachsenden Lateinamerikas. Dabei weist diese mit einem Anteil am Dienstleistungssektor von rund drei Viertel eine ähnliche Struktur wie moderne Industriestaaten aus. Neben den Bereichen Verkehr und Logistik hat vor allem der starke Aufstieg des Finanzsektors seit den 1980er-Jahren dazu beigetragen. Derzeit sollen die Banken des Landes, die für rund acht Prozent der Wirtschaftsleistung stehen, Einlagen von insgesamt rund 65 Milliarden US-Dollar verwalten. (aha, 5.4.2016)