Howe Gelb und seine Begleiter, die bei ihrem Auftritt im St. Pöltener Cinema Paradiso auch gleich für das eigene Vorprogramm sorgen.

Foto: Omer Kreso

St. Pölten – Wo Giant Sand draufsteht, steckt Howe Gelb drin. Und der ist bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Der jüngste Haken des in Tucson, Arizona, beheimateten Musikers: Nachdem er hierzulande erst vor wenigen Wochen als Solokünstler zu erleben war, will er nun just jene Combo zur Ruhe betten, die ihm seit gut 30 Jahren in wechselnden Besetzungen als Plattform für seine lakonischen Americana-Mischungen dient.

Bevor es so weit ist, dreht Gelb mit Giant Sand aber noch eine Abschiedsrunde, die ihn am Donnerstag auch ins Cinema Paradiso in St. Pölten führt. In guter Tradition bietet er zweien seiner Mitspieler die Gelegenheit, als Support Act für ein eigenes Projekt Stimmung zu machen: Brian Lopez und Gabriel Sullivan haben vor kurzem mit ihrer Band Xixa das feine Album "Bloodline" veröffentlicht.

Stereogum

Zwar wurde Gelb, Stichwort Calexico, von einigen seiner einstigen Weggefährten in kommerzieller Hinsicht längst überflügelt. Dank seiner schwer zu unterdrückenden Exzentrik ist er aber auch der spannendere jener Musikanten geblieben, denen das wenig geliebte Label Desert Rock umgehängt wurde. Nachzuhören auch auf Heartbreak Pass, dem im vergangenen Jahr veröffentlichten, sympathisch unprätentiösen Jubiläumsalbum von Giant Sand.

Für die Zeit nach Giant Sand hat Gelb in Anspielung an seine jüngste, vor allem am Klavier absolvierte Solotournee "Plunk Rock" samt selbst verfassten "Standards" in Aussicht gestellt. Wie bei allen Ankündigungen Gelbs empfiehlt sich eine gehörige Prise Salz. Wobei das Label, unter dem sich der Mann auf seine musikalischen Exkursionen begibt, letztlich egal ist. Und ja, ein Konzertbesuch empfiehlt sich in jedem Fall, wenn Gelb und Giant Sand in den imaginierten Sonnenuntergang reiten. (Karl Gedlicka, 5.4.2016)