Zeiten der Unsicherheit sind in der Regel gute Zeiten für Versicherungen. Das trifft auch und gerade auf Reisespezialisten zu. Die Europäische, eine Generali-Tochter und Marktführerin auf ihrem Gebiet in Österreich, registriert eine größere Bereitschaft der Reisenden, eine Versicherung abzuschließen, wenn gerade ein Anschlag oder eine andere Katastrophe passiert ist.

"Das war in der Vergangenheit so, und das ist jetzt nicht anders", sagte Wolfgang Lackner, der Vorstandschef des Unternehmens, bei der Bilanzpräsentation am Mittwoch. Insgesamt sei eine deutliche Buchungszurückhaltung der Reisenden für diesen Sommer zu beobachten. Lackner: "Wird nicht gebucht, wird auch keine Reiseversicherung abgeschlossen. Diejenigen, die buchen, kaufen aber in höherem Ausmaß eine Versicherung dazu."

Mit sechs von zehn Reisenden, die sich im Durchschnitt auf Reisen versichern, liege Österreich "im guten Mittelfeld". Eine höhere Durchdringungsrate gebe es in den skandinavischen Ländern, wo teilweise bis zu 85 Prozent der Urlauber vor Reiseantritt eine Versicherung abschließen.

"Viele glauben, sie seien mit der E-Card oder einer Kreditkarte im Ausland versichert. Das stellt sich oft als fataler, teurer Irrtum heraus", sagte Lackner. Nicht nur Private, auch Geschäftsreisende würden speziell nach einschneidenden Ereignissen, wie es Terroranschläge, Vulkanausbrüche oder Tsunamis sind, ihren Versicherungsschutz hinterfragen.

Im Vorjahr hat die Europäische Reiseversicherung erstmals seit längerem einen Prämienrückgang von fünf Prozent auf 62,65 Millionen Euro hinnehmen müssen. Das hatte einerseits mit rückläufigen Buchungen bei Auslandsreisen zu tun, andererseits war es einer Neuorganisation im Konzern geschuldet. Die Slowakei-Tochter, die von Wien aus aufgebaut wurde, ist Anfang 2015 der Generali in Bratislava zugeschlagen worden. Der Prämienverlust allein aus diesem Titel macht 2,3 Millionen Euro aus. Unterm Strich blieb ein Bilanzgewinn von 6,31 (2014: 4,86) Millionen Euro. (stro, 31.3.2016)