Die Frühaufsteher Lukas Schweighofer und Nina Kraft.

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Dienstagfrüh, sechs Uhr. Ein Brot mit Butter, eines mit Hagebuttenmarmelade, eines mit Honig, eine große Tasse Tee, Bergkräuter. Was ist: die neue ORF-Sendung "Guten Morgen, Österreich", das werktägliche Frühstücksfernsehen.

Finster ist es in Obertauern, fünf Grad. Eva Pölzl und Lukas Schweighofer fahren mit dem Snowmobil ein. Sie sind, um es gelinde zu sagen: munter. Vier Kameras, viertausend Schrauben stehen im mobilen Studio, das rasch vorgestellt wird. Die Salzburger Moderatorin Nina Kraft ist schon da, Schweighofer stößt dazu, durch das große Panoramafenster sieht man noch nichts.

Gute Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass die Passüberquerung nach Obertauern früher lebensgefährlich war. Das Gute-Laune-Level ist ohnehin schwer zu halten, die Ortsrunde in Obertauern beginnt am Friedhof der Namenlosen, Tagesthema ist, wen Skifahren angesichts schneearmer Winter überhaupt noch interessiert, Christine Reiler mahnt den Cholesterinspiegel ein, jede dritte Bewertung auf Internetportalen soll gefälscht sein, und auch der Wetterbericht ist nicht rosig.

Wobei: Das Frühstücksfernsehen als nur eine Sendung zu bezeichnen, wäre maßlos untertrieben. Laut elektronischem Programmguide handelt es sich bei "Guten Morgen, Österreich" heute Früh zwischen sechs und neun Uhr um exakt 32 Sendungen. Der Hintergrund ist unschwer zu erraten: Unterbrecherwerbung ist dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen verboten, nur zwischen Sendungen erlaubt.

Und so ist das erste "Guten Morgen Österreich" nach zehn Minuten schon wieder vorbei. Um 6.15 Uhr folgt der Wetterbericht. Wir erfahren Wissenswertes zum Mondkalender: Eiweiß ist heute besonders bekömmlich, und es ist ein guter Tag zum Schrubben. Schöne Aussichten.

Die Themendichte ist hoch: Wintertourismus, Rieseneierspeise, Kalenderblatt, Schlagzeilen, Gesundheitstipps, in Niederösterreich kann man Hühner mieten, Karl Ploberger pflanzt mediterranen Rosmarin, Salbei, Thymian. Und langsam wird es hell. (Doris Priesching, 29.3.2016)