Idomeni – Im Flüchtlingslager von Idomeni ist am Samstag ein Mädchen in einem Zelt geboren worden. Das berichtete das staatliche griechische Fernsehen ERT3. "Die Geburt hat nicht länger als eine halbe Stunde gedauert", sagte eine Verwandte der Mutter, die nach eigenen Angaben aus der überwiegend von Kurden bewohnten syrischen Grenzstadt Kobane stammt.

Mitglieder der Hilfsorganisation Ärzte der Welt behandelten das Neugeborene und die Mutter. Es sei das erste Kind, das im Camp von Idomeni in einem der Zelte geboren wurde, berichtete das Staatsfernsehen. In den vergangenen Wochen hatte es mindestens vier weitere Geburten gegeben, die Kinder wurden aber im nahegelegenen Krankenhaus der Stadt Kilkis geboren, hieß es.

Gerüchte über Aufnahme durch Deutschland

Unbekannte haben am Samstag Gerüchte unter Flüchtlingen in Idomeni verbreitet, Deutschland werde Tausende Schutzsuchende aus dem Elendslager an der griechisch-mazedonischen Grenze aufnehmen. Deshalb solle der mazedonische Grenzzaun am Sonntag geöffnet werden.

Daraufhin sah sich Sokratis Famelos, ein Abgeordneter der regierenden Linkspartei Syriza, zu einer Klarstellung genötigt: "Es wird keine Öffnung des Zauns geben. Einzige Lösung ist, in die gut organisierten Lager im Landesinneren zu gehen", sagte Famelos im griechischen Fernsehen.

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte zuvor erklärt, sein Land könnte bei einer "koordinierten Aktion mehrerer Bundesländer" 1.000 bis 2.000 Flüchtlinge aufnehmen. Es gehe dabei um Flüchtlinge, "die im griechischen Idomeni gestrandet sind und verzweifelt auf Hilfe hoffen", sagte der Linke-Politiker dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Voraussetzung sei, dass die deutsche Regierung in Visafragen und bei der Logistik helfe.

Ob die Unruhe in Idomeni am Samstag auf diese Äußerungen zurückging, ist unklar. Griechische Medien vermuten, dass hinter diesen Gerüchten Aktivisten stehen, die Migranten immer wieder zur Aktionen wie Straßenblockaden oder Ähnlichem raten, um die internationale Aufmerksamkeit zu wecken. (APA, 26.3.2016)