Bangalore – Das Management des angeschlagenen Internet-Pioniers Yahoo sitzt auf heißen Stühlen. Der Finanzinvestor und Aktionär Starboard forderte am Donnerstag in einem Brief an die Yahoo-Anteilseigner, das oberste Führungsgremium komplett auszutauschen. Dies würde auch das Aus für Firmenchefin Marissa Mayer bedeuten, die 2012 verbunden mit großen Hoffnungen von Google zu Yahoo gewechselt war. Starboard – mit rund 1,7 Prozent beteiligt – begründete das Vorgehen unter anderem mit der trostlosen finanziellen Entwicklung, der schwachen Unternehmensführung und den extrem hohen Management-Gehältern bei Yahoo.

Starboard kündigte an, neun Mitglieder für den "Board of Directors" zu nominieren. Darunter ist unter anderem Starboard-Chef Jeffrey Smith. Der Investor betonte, offen für Gespräche zu bleiben. Er dringt schon seit 2014 auf größere Veränderungen bei Yahoo. Der Internet-Konzern teilte mit, die Vorschläge zu prüfen und zu gegebener Zeit zu reagieren.

Es könnte nun zu einer Kampfabstimmung bei der nächsten Aktionärsversammlung kommen. An Yahoo sind unter anderem noch die Fondsgesellschaften Blackrock und Fidelity sowie die Investmentbank Goldman Sachs beteiligt.

Die Yahoo-Aktie gab am Donnerstag 0,4 Prozent nach. In den vergangenen zwölf Monaten ist das Papier bereits um 22 Prozent gefallen. Anleger befürchten, dass es durch den Streit zwischen Yahoo und Starboard Schwierigkeiten bei der Abtrennung des Kerngeschäfts geben könnte.

Yahoo befindet sich mitten im Umbau, steht wegen der Dominanz von Google und Facebook massiv unter Druck. Selbst das Kerngeschäft mit der Internetsuche steht zur Disposition. Außerdem plant das Unternehmen einen massiven Stellenabbau. Dafür will Yahoo an der milliardenschweren Beteiligung am chinesischen Amazon -Rivalen Alibaba festhalten. (Reuters, 24.3.2016)