Eine gute Gelegenheit für das erste Bergtraining der Radsaison bietet das Leithagebirge an der Grenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland. Nur knapp 200 Höhenmeter müssen bei dieser Radtour bewältigt werden, als Belohnung liegen Aussichtswarten und einige Sehenswürdigkeiten entlang der Route.

Als Ausgangspunkt bietet sich Wampersdorf an, von Wien aus stündlich mit der Schnellbahn in 50 Minuten zu erreichen. Vom Bahnhof nehmen wir kurz die B16 bis nach Wimpassing an der Leitha und anschließend die Landesstraße nach Leithaprodersdorf. Kurz vor Leithaprodersdorf steht die Kirchenruine am Geißbühel, eine ehemalige Bergkirche, die 1683 bis auf den Turm zerstört wurde, und gute Aussicht garantiert.

Die 1889 errichtete Kaiser-Franz-Joseph-Warte im Leithagebirge.
Foto: Andreas Brudnjak

Leithaprodersdorf ist mit dem Abstecher zur Bergkirche nach elf Kilometern erreicht. Wird durchqueren den Ort und nehmen die Landesstraße nach Loretto. Am Ortsende kann rechter Hand eine im Jahr 2011 errichtete, zwölf Meter hohe Aussichtswarte besucht werden. Sie befindet sich am Standort einer ehemaligen Wasserburg namens Gschlössl neben einem Kinderspielplatz. Die Holzwarte bietet eine gute Aussicht, insbesondere auf das Leithagebirge und auf die Orte, die im Verlauf dieser Tour noch angesteuert werden.

Wall- und Radfahrt nach Loretto

Wir folgen weiter der Landesstraße, besuchen den Wallfahrtsort Loretto mit seiner 1681 errichteten Barockkirche und dem größten natürlichen Anger Mitteleuropas. Danach durchfahren wir Stotzing und Au am Leithagebirge – mit der Kirche des Heiligen Nikolaus, deren ältester Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt – und erreichen nach weiteren elf Kilometern Hof am Leithagebirge. Hier beginnt die "Bergetappe": Auf einer Länge von knapp vier Kilometern sind 200 Höhenmeter zu bewältigen, wobei die letzten eineinhalb Kilometer kaum mehr Steigungen aufweisen. Auf der "Passhöhe" bei Straßenkilometer 5,5 lassen wir das Rad am Parkplatz stehen und spazieren 500 Meter bis zur Kaiser-Franz-Joseph-Warte in 443 Meter Seehöhe.

Eine Eichentribüne für Ferdinand

1839 besuchte Kaiser Ferdinand I. diese Anhöhe. Um ihm eine bessere Aussicht zu ermöglichen, wurde an einer mächtigen Eiche in sechs Metern Höhe eine Aussichtstribüne errichtet, seitdem heißt der Platz Kaisereiche. 50 Jahre später wurde zum 40-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph die noch bestehende elf Meter hohe Kaiser-Franz-Joseph-Warte errichtet. Sie bietet einen Rundumblick über den Neusiedler See, zu zahlreichen Gipfeln des Alpenvorlandes, den Höhenzügen des Wienerwalds und auf die äußeren Bezirke von Wien.

Die restlichen fünf Kilometer bis Donnerskirchen geht es nur noch bergab, bis zum Bahnhof für die Heimfaht sind es weitere zwei Kilometer.

Au am Leithagebirge mit der Kirche des Heiligen Nikolaus
Foto: Andreas Brudnjak

Der Bahnhof Donnerskirchen ist ab Juni Ausgangspunkt für die sogenannten Wulka-Safaris: Der örtliche Tourismusverband bietet eine dreistündige Bootstour durch einen sonst nicht zugänglichen Schilfgürtel. Im Donnerskirchner Kanal liegt eine Aussichtsplattform, von der aus man die Tier- und Pflanzenwelt beobachten kann (20 Euro pro Person).

Alternativ zur hier vorgestellten Variante kann von Wimpassing an der Leitha bis Hof auch der Radweg B11 benützt werden – diese Route führt allerdings nicht an der Warte in Leithaprodersdorf vorbei.

Wem die vorgestellte Tour zu kurz ist, der kann entlang des Neusiedler-See-Radweges die Tour in mehreren Etappen fortführen. Zur Rückfahrt bieten sich in diesem Fall die Bahnhöfe Purbach, Breitenbrunn, Winden oder Neusiedl am See an. (Andreas Brudnjak, 26.03.2016)