Die Terroranschläge von Brüssel sind die jüngsten in einer Reihe größerer Anschläge, die in den letzten zwölf Jahren in Europa verübt wurden. Die Grafik unten zeigt anhand von Eurobarometer-Daten, wie sich während dieser Zeit die Bedeutung des Themas Terrorismus in der öffentlichen Meinung innerhalb der Europäischen Union entwickelt hat.

Natürlich bestimmt das Thema in den unmittelbar betroffenen Ländern die öffentliche Debatte viel stärker als in anderen Ländern. Aber selbst dort nimmt die Aufmerksamkeit nach kurzer Zeit wieder ab. In Frankreich nannten etwa im Juni 2015 – fünf Monate nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" – nur 13 Prozent der Befragten das Thema als eines der zwei wichtigsten. In Großbritannien stieg der Wert nach den Londoner Anschlägen vom 7. Juli 2005 auf 34 Prozent, bei der Oktober-Umfrage hat sich der Wert aber schon halbiert.

Grafik: Laurenz Ennser-Jedenastik

In der Grafik ist der Konnex zwischen Anschlägen und der Bedeutung des Themas nicht unmittelbar ersichtlich. Die Anschläge von Madrid und London etwa fanden zu einer Zeit statt, wo das Thema schon relativ große Prominenz hatte. Mit dem Einsetzen der Wirtschaftskrise ab 2008 nimmt die Bedeutung des Themas ab, und steigt erst 2015 durch die Attacken von Paris wieder an. Die November-Anschläge 2015 fielen übrigens genau in die Zeit der Umfrageerhebung für den letzten Datenpunkt. Ein Teil der Interviews wurde also vor den Anschlägen durchgeführt, ein Teil danach.

In Österreich schlägt sich das Thema Terrorismus nur marginal in den Eurobarometer-Umfragen nieder. In den letzten zwölf Jahren nennen nie mehr als fünf Prozent der Befragten das Thema als eines der zwei wichtigsten Probleme.

Dafür gibt es für Österreich eine – zugegebenermaßen schon ältere – Datenquelle, die interessante Meinungen zutage fördert. In der Nachwahlbefragung zur Nationalratswahl 2008 (durchgeführt im Frühjahr 2009) wurde die Zustimmung zur Anwendung von Folter zur Terrorismusbekämpfung abgefragt.

Die große Mehrheit (63 Prozent) ist der Ansicht, dass Folter niemals zulässig ist. Für mehr als ein Drittel der Befragten ist diese Aussage aber nicht absolut abzulehnen, etwa acht Prozent der Befragten wählen sogar einen Skalenpunkt rechts der Mitte, tendieren also zur Ablehnung der Aussage. Ein gewisser Zusammenhang besteht hier mit der ideologischen Selbsteinstufung. Personen, die sich links einordnen (0 bis 3 auf einer Skala von 0 bis 10), platzieren sich im Mittel bei 0,88, jene in der Mitte (4 bis 6) bei 1,23 und jene rechts (7 bis 10) bei 1,81. (Laurenz Ennser-Jedenastik, 24.3.2016)