Nigel Farage weiß auch den Terror für sich zu nützen.

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Die britische Regierung hat nach den Terroranschlägen von Brüssel dem Nachbarn volle Unterstützung zugesichert. "Wir teilen die gleichen Werte von Freiheit und Demokratie", sagte Premier David Cameron am Mittwoch im Unterhaus.

EU-Feinde nutzten die islamistischen Gräueltäten umgehend im Abstimmungskampf um den "Brexit": Ein Ukip-EU-Abgeordneter sowie ein Ex-Tory-Parteichef machten "Schengen" für den Terrorismus mitverantwortlich.

In einem Telefonat habe er seinem belgischen Kollegen Charles Michel alle erdenkliche Unterstützung zugesagt, betonte Cameron nach einer Sitzung des Krisenstabes Cobra. Bisher gebe es keine Anzeichen für etwaige Verbindungen der Täter auf die Insel oder unmittelbar bevorstehende Nachahmungstaten. Die Anschlagsgefahr wird aber weiter als "höchst wahrscheinlich" eingestuft.

Vier Briten verletzt

Innenministerin Theresa May berichtete im Unterhaus von vier britischen Verletzten; zudem wird ein in Brüssel lebender Programmierer von seiner Familie vermisst. Die Ministerin hatte noch vor den Brüsseler Ereignissen der Times ein Interview gegeben und dabei vor dem Austritt aus der EU gewarnt. "Wir müssen im Kampf gegen Kriminelle und Terroristen mit anderen zusammenarbeiten."

Hingegen machen Brexit-Befürworter die EU für Sicherheitsmängel verantwortlich. Der frühere Tory-Parteichef Michael Howard teilte mit, die europäische Gemeinschaft "versäume es, für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen".

Unmittelbar nach dem Anschlag auf den Brüsseler Flughafen – von der Attacke am U-Bahnhof war noch nicht die Rede – wandte sich Mike Hookem von Ukio mit einer Warnung an die Medien: Der Terroranschlag mache deutlich, "dass die Personenfreizügigkeit im Schengen-Raum und nachlässige Grenzkontrollen unsere Sicherheit gefährden". Hookems Parteichef Nigel Farage nahm den Kollegen gegen den Vorwurf der Geschmacklosigkeit in Schutz; allenfalls hätte dieser "einige Stunden" zuwarten sollen. (Sebastian Borger aus London, 23.3.2016)