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Sechs Namen stehen zur Wahl bei der Hofburgwahl am 24. April. Richard Lugner hat es in letzter Minute auf den Wahlzettel geschafft. Es wird so gut wie sicher eine zweite Runde nötig werden, Stichwahltermin ist der 22. Mai.

Foto: Reuters / Heinz-Peter Bader

Wien – Sechs Kandidaten, eine Frau und fünf Männer, stehen auf dem Stimmzettel für die Bundespräsidentenwahl am 24. April. Irmgard Griss, Norbert Hofer, Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol, Richard Lugner und Alexander Van der Bellen haben ausreichend – also mehr als 6.000 – Unterstützungserklärungen vorgelegt, bestätigte die Bundeswahlbehörde am Mittwoch.

Wie viele Unterschriften die Kandidaten eingereicht haben, zählte die Bundeswahlbehörde nicht aus – nur, ob die nötigen 6.000 erreicht wurden. Nach Angaben der Bewerber selbst hat ÖVP-Kandidat Khol mit 40.827 die meisten Unterstützungserklärungen gesammelt, SPÖ-Kandidat Hundstorfer legte 30.768 vor, FPÖ-Bewerber Hofer rund 20.000, der Grüne Van der Bellen 17.136, die unabhängige Irmgard Griss 12.062 und Lugner rund 6.500.

Lugner nutzte Nachfrist

Der Wiener Baumeister hatte die Nachfrist in Anspruch genommen, nachdem er am Freitag weniger als 6.000 ins Innenministerium gebracht hatte.

Bei weitem nicht gereicht hat es für Robert Marschall, der ebenfalls den Wahlvorschlag einreichte – aber (nach APA-Informationen) nur auf rund 1.100 Unterschriften kam.

Es geht nach Alphabet

Die Zahl der Unterstützer hat rechtlich keine Relevanz. Bei der Bundespräsidentenwahl werden die Kandidaten auf dem Stimmzettel strikt nach Alphabet aufgeführt – also wird die einzige Bewerberin Griss auf Platz 1 vor Hofer, Hundstorfer, Khol, Lugner und Van der Bellen stehen.

Lugner – der es als letzter Kandidat noch auf den Stimmzettel schaffte – ist der 36. Österreicher, der sich um das Amt des Bundespräsidenten bewirbt.

1951 gab es auch sechs Bewerber

Mit sechs Kandidaten ist in der heurigen 13. Hofburg-Wahl die Auswahl so groß wie bisher erst einmal, nämlich in der ersten Volkswahl 1951. Gekürt wird der achte direkt gewählte und insgesamt neunte Präsident der Zweiten Republik.

Lugner versucht es heuer schon zum zweiten Mal. Er ist nicht der einzige, der nach einem gescheiterten ersten Versuch (im Jahr 1998) noch einen Anlauf nimmt. Auch Heide Schmidt bewarb sich zweimal, aber für verschiedene Parteien: 1992 zog sie für die FPÖ, sechs Jahre später für das LIF in die Wahl – beide Male erfolglos. Bei Kurt Waldheim klappte es hingegen im – nach 1971 – zweiten Anlauf 1986. Dafür war der umstrittene ÖVP-Präsident der bisher einzige Bundespräsident, der auf eine zweite Amtszeit verzichtete.

Die fünf anderen Bundespräsidenten (außer Körner, der am Ende der ersten Amtszeit starb) gingen alle erfolgreich in die Wiederwahl. Auch Heinz Fischer beendet im Juli seine zweite Amtszeit. Die Kandidatur für eine dritte ist nicht erlaubt. In Summe standen acht Kandidaten bei zwei Wahlen am Stimmzettel – womit es insgesamt 44 Bewerbungen in den bisher zwölf Direktwahlen gab.

Erste Volkswahl 1951

Was die Stimmzettel-Länge anlangt, wird es keinen neuen Rekord geben: Dafür wären sieben Kandidaten nötig gewesen. Aber sechs Bewerber sind sehr viel – die gab es bisher nur einmal, 1951. Und auch die Zusammensetzung ist gleich: Bei der ersten Volkswahl standen ebenfalls vier von Nationalratsparteien unterstützte und zwei unabhängige Kandidaten am Stimmzettel.

Schon damals fand sich, wie heuer auch, eine Frau im Bewerberfeld – Ludovica Hainisch-Marchet. Irmgard Griss ist die siebente Frau unter den nun 36 Bewerbern – und wäre die erste Bundespräsidentin. Denn dieses Amt war bisher fest in männlicher Hand.

Angesichts der hohen Zahl an Kandidaten wird es heuer so gut wie sicher zur Stichwahl kommen (die dann am 22. Mai stattfindet). Das wäre erst die insgesamt vierte – und sie könnte laut den bisherigen Umfragen eine Premiere bringen: Den ersten Stichwahl-Kandidaten, der nicht der SPÖ oder ÖVP angehört. (APA, 23.3.2016)