Er muss etwas haben, das man erst versteht, wenn man ihn in Aktion gesehen hat. Und er ist doch nicht – ob das eine gute oder schlechte Nachricht ist, sei dahingestellt – so ein "unguided missile", wie man glauben mag.

Gemeint ist Donald Trump, und der Anlass sein Auftritt vor der Aipac, der größten proisraelischen Lobbyorganisation in den USA. Anders als sonst hielt er sich streng an einen Redetext. Zumindest sein Beraterteam weiß genau, was es tut.

Trump kam mit dem Makel eines "rassistischen Demagogen" zur Aipac, schreibt Chemi Shalev in der israelischen Haaretz, und kam "mit einem Koscher-Zertifikat" wieder heraus. Am Schluss jubelten ihm die Zuhörer und Zuhörerinnen zu, obwohl sie wissen, wer er ist, wofür er steht, und was er schon alles gesagt hat – unter anderem ein paar Stunden vor seinem Auftritt, dass (auch) Israel Geld für die Sicherheitszusammenarbeit mit den USA zurückzahlen sollte.

Seine Rede unterschied sich bis auf die Trump-üblichen "Was immer ihr hören wollt"-Versprechungen – er würde die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen – nicht so sehr von jenen der anderen Kandidaten, schreibt Shalev. Aber die Leute glauben ihm, nicht alle, aber viel zu viele. Die es nicht tun, stellen sich jetzt plastisch vor, wie Trump hinter verschlossener Tür über seinen Triumph spricht. Es wird seinen Größenwahn stärken, "die Juden" bezwungen zu haben. (Gudrun Harrer, 22.3.2016)