Bild nicht mehr verfügbar.

"Klartext" mit Hofer >>> zum Nachsehen auf atv.at

Foto: Reuters/Bader

Wie jemand tatsächlich tickt, ist erst in stressiger Grenzsituation erfassbar. Auch bei Norbert Hofer, FPÖ-Präsidentschaftskandidat, wird das so sein. Aus seiner zarten Stimme und seiner sensiblen Art Eignungen für den Posten des Hofburgregenten abzulesen, wäre somit auch unhöflich.

Natürlich bringt eine TV-Situation Anspannung mit sich; einen Hofer beschert Klartext jedoch kein erkenntnisreiches Nervenflattern. Für einen Augenblick wirkte zwar seine Laune trüb. Das Thema "Wehrmachtsdeserteure" schlägt auf den Magen, es verfinstert sich die Miene, runterwürgen muss Hofer seinen Zorn, nachdem ihm fragend nahegelegt wurde, Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter einen Helden zu nennen. Soweit kommt's noch!

Regelrecht herauspressen musste Hofer aus sich die Formulierung, Jägerstätter sei "ein mutiger Mann" gewesen. Auch das ging vorbei. Schnell war Hofer wieder der freundliche Herr mit dem gewissen Nichts, dessen Partei bis zur Heiserkeit hat rufen müssen, um Hofer vom (nun plakatierten) Hilferuf der Heimat zu überzeugen.

Kurzum: Klartext war eine halbe Stunde der auch starken Worte im sanften Tonfall. Hofer blieb beim Versprechen, die Regierung zu entlassen, falls sie nicht in seinem Sinne handelt. Ob er das aber umsetzen würde? Nicht zu entscheiden. Als gesichert kann nur gelten, dass Hofer Waffen und Kater lieber hat als Wehrmachtsdeserteure.

Hofer strahlte: Sechs Monate sei es her, dass er sich eine Glock 26 zugelegt hat ("ich schieße gern!") – damals, als er noch zu jung für das Amt, aber längst im Besitz von Kater Robby war. Der entspannt Hofer, den würde er in die Hofburg mitnehmen. Bei Klartext war Robby leider nicht dabei. (Ljubiša Tošic, 22.3.2016)