Durch ein Exzellenzstipendium gefördert, studiert Esther Maria Fellinger derzeit in Paris.

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Mehrere Praktika im Rahmen des Studiums Rohstoffingenieurwesen führten Esther Maria Fellinger unter Tage. Denn ihre Bachelorarbeit verfasste sie für die Omya AG Kalkmine in Sterzing, Südtirol. "Heute findet der Abbau in Bergwerken nicht mehr mit Pickel und Grubenlampe in engen Gängen statt. Es sind eher Tunnel mit großen Querschnitten und schwerem Gerät. Man darf sich dennoch nicht ständig überlegen, wie viele Meter man unter der Erde ist", sagt Fellinger zu der speziellen Arbeitsatmosphäre.

Für ihr Masterstudium hat sich die 25-Jährige weg vom Erdreich hin zum Thema Energiestrategien bewegt. Das Doppeldiplom "Raw Materials and Energy Systems" führte sie im August 2014 von der Montanuniversität Leoben an die École Nationale Supérieure des Mines nach Paris. Ihr Auslandsaufenthalt wird durch ein mit 10.000 Euro dotiertes Exzellenzstipendium der Industriellenvereinigung gefördert.

Seit April 2015 schreibt Fellinger ihre Masterarbeit für den weltweit größten Zementhersteller Lafarge-Holcim über die Energiemarktentwicklung in Zentraleuropa mit Fokus auf Deutschland nach der Energiewende – also der Abkehr von nichterneuerbaren Energieträgern und Kernkraft zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Der Zuwachs erneuerbarer Energien als Resultat der Energiewende wirkt sich sehr stark auf die Strompreise und damit auch auf diese energieintensive Branche aus. Für Grundlastkraftwerke auf Basis von Kohle, Gas oder Atomenergie führt dies zu Finanzierungsproblemen. Nach den gesetzlichen Regelungen durch EU-Klimaziele und nationale Gesetze analysierte Fellinger die Entwicklung des Strommarktes seit der Liberalisierung 1998.

In der Flut von Dokumenten ist es ihr wichtig, Marketingaussagen von Fachinformationen zu trennen: "Das Thema Energiestrategien ist sehr dynamisch, man muss immer am Ball bleiben." Dies zeigte sich auch, als die deutsche Bundesregierung im Juli 2015 ein Handbuch veröffentlichte, in dem die Schritte zur künftigen Neuorganisation des Elektrizitätsmarkts vorgestellt wurden. Die aktuellen Entwicklungen hat sie bereits aufgearbeitet und in die Masterarbeit eingeflochten. Im Herbst soll die Masterprüfung in Leoben stattfinden.

Die vielfältige Mischung war für die gebürtige Kärntnerin entscheidend, als sie sich für die Montanuniversität entschied. Dort engagierte sie sich auch als Studienrichtungsvertreterin. Vor dem Studium besuchte sie das Gymnasium Klagenfurt-Viktring mit Schwerpunkt Bildnerische Erziehung – bis heute ist Zeichnen eines ihrer Hobbys. In der Schulzeit hat sie außerdem Leichtathletik auf Wettkampfniveau betrieben. Ihre Disziplinen waren Speerwurf und Hochsprung.

Auch heute verbringt sie ihre Freizeit sportlich. Mit dem Studium hat sie Volleyball für sich entdeckt und damit nun auch in einem Pariser Club Anschluss gefunden. Ebenfalls bereits in der Schule lernte sie Französisch – den Vorlesungen in Paris auf Anhieb folgen zu können fiel ihr anfangs dennoch schwer.

Aktuell wohnt Fellinger in der Cité universitaire, einem großen Park im Süden von Paris im 14. Arrondissement. Dort hat fast jede Nationalität ein Studentenheim. Da Österreich keines hat, wohnt Fellinger im Portugal-Haus. (Astrid Kuffner, 27.3.2016)