Richard Lugner musste 6.000 Unterstützungserklärungen abgeben, damit er kandidieren darf, geworden sind es 6.524.

Foto: APA/Neubauer

Wien – Richard Lugner hat einen Sicherheitspolster von 524 Unterschriften. So viele könnten im Extremfall in irgendeiner Form den Vorschriften der Wahlbehörde nicht genügen – und er wäre trotzdem zugelassen für die Bundespräsidentschaftswahl am 24. April. Wie der Wiener Baumeister im STANDARD-Gespräch am Mittwochvormittag sagte, "haben wir 6.524 Unterstützungserklärungen abgeben." Seit 6 Uhr früh wird in der Bundeswahlbehörde nachgezählt.

Laut APA-Informationen schaffte der zweite "Nachfrist"-Kandidat, Robert Marschall, nur rund 1.150 Unterstützerinnen und Unterstützer für sich zu gewinnen. Der Obmann der EU-Austrittspartei wird also nicht antreten dürfen.

Lugner hingegen lieferte Dienstagabend um 21 Uhr drei Stunden vor Ablauf der Nachfrist für die Einbringung der notwendigen 6.000 Unterstützungserklärungen die am Montag und Dienstag noch gesammelten Unterschriften im Innenministerium ab.

"Wie eine Lawine"

"Es sind danach immer noch welche reingekommen, wie eine Lawine, die haben wir dann gar nicht mehr abgegeben", sagt Lugner. Von den ersten 5.003, die er Freitagnachmittag ablieferte, hatten sich 25 als fehlerhaft erwiesen – und wurden ausgeschieden.

Jetzt aber ist Lugner sicher, dass er bei der Wahl kandidieren darf: "Sicher ist, ich stehe auf Platz fünf des Wahlzettels." Dieser ist alphabetisch gereiht und würde dann so aussehen: Irmgard Griss (unabhängig), Norbert Hofer (FPÖ), Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Andreas Khol (ÖVP), Richard Lugner (unabhängig) und Alexander Van der Bellen (Ex-Grünenchef).

Bis 20.30 Uhr gezittert

Am letzten Tag hätte er noch "bis 20.30 Uhr gezittert, ob es sich ausgeht, aber es haben dann noch irrsinnig viele Leute bei uns zehn bis 20 Stimmen vorbeigebracht und gesagt, sie wollen, dass ich kandidiere", erzählt Lugner, der nach 1998 nun zum zweiten Mal kandidiert. Damals hat er fast zehn Prozent der Stimmen bekommen.

Die erste Wahlkampfaktion wird nun sein, "dass wir mit dem ORF klären, wie er es denn nun mit der sogenannten Relevanzstudie halten möchte", sagte Lugner zum STANDARD: "Ein öffentlich-rechtlicher Sender kann nicht einen von sechs Kandidaten ausschließen, das wäre problematisch. Ich zahle Hörer- und Sehergebühr und habe ein Recht, dass objektiv berichtet wird. Ein Ausscheiden eines Kandidaten von sechs wäre da nicht machbar."

Der ORF hatte die Relevanz der Kandidaten abtesten lassen und bei zwei Marktforschungsinstituten entsprechende Studien in Auftrag gegeben. Nur jene Kandidaten, denen Relevanz zugebilligt werde, sollten in den Kurzduellen und der "Elefantenrunde" auftreten dürfen.

Wahlkampfstart in der Disko

Schon am kommenden Samstag wird Lugner mit Ehefrau Cathy in den Intensivwahlkampf starten – und zwar mit einer Wahlkampfparty in der Diskothek P2 in Kemeten im Burgenland. Vorher geht's mit der Familie noch nach München zur Familie seiner Frau, um Ostern zu feiern. Und nach Ostern wird er als Präsidentschaftskandidat jedem Bundesland Besuche abstatten, um für Stimmen zu werben, kündigt Lugner an.

Er verspricht jedenfalls nicht nur einen spannenden, sondern auch einen unterhaltsamen Wahlkampf: "Ihr könnt euch auf einiges gefasst machen."

Schon am Freitag war fix, dass Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Andreas Khol (ÖVP), Norbert Hofer (FPÖ), Alexander Van der Bellen (Grüne) und Irmgard Griss (unabhängig) Kandidaten für die Nachfolge Heinz Fischers sind. Sie hatten zu dem Zeitpunkt schon deutlich mehr als 6.000 Unterstützungserklärungen vorgelegt. (Lisa Nimmervoll, APA, 23.3.2016)