Schlierenzauer: "Es ist bei weitem keine Tragödie."

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Innsbruck – Skisprung-Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer hat sich in der Vorwoche beim Skifahren in Kanada das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen. Dies ergab eine MRI-Untersuchung in Innsbruck, wie der Österreichische Skiverband (ÖSV) am Dienstag mitteilte. Damit steht dem 26-jährigen Tiroler eine Operation inklusive einer rund achtmonatigen Wettkampfpause bevor.

"Das ist natürlich bitter und schon ein Rückschlag, aber es ist bei weitem keine Tragödie," schrieb Schlierenzauer auf seiner Website. Er werde voraussichtlich Ende März/Anfang April operiert. "Mein Ziel ist es wieder maximal gesund zu werden, daran werde ich mit voller Energie und Zielstrebigkeit arbeiten, aber ich werde mir solange Zeit dafür nehmen, wie notwendig."

Der Gewinner von 53 Weltcup-Springen hatte die jüngste Weltcupsaison bereits am 7. Jänner vorzeitig beendet und damit auch auf die Skiflug-Heim-WM auf dem Kulm verzichtet. Der zweifache Tournee-Sieger hatte seit Saisonbeginn mit seiner Form gehadert. Im Dezember zog er sich in eine selbst auferlegte Wettkampfpause zurück. Bei der Vierschanzentournee fand er nicht zu seiner Topform zurück.

Beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen wurde er nur 21., in Innsbruck verpasste er die Qualifikation für den zweiten Durchgang. ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin zog nach Innsbruck die Reißleine und verzichtete auf eine Nominierung für Bischofshofen. Am Tag nach dem Tournee-Abschlussbewerb verkündete der Stubaier das Aus für den Rest der Saison. Sein bestes Saisonergebnis war ein 14. Platz in Lillehammer.

Aufarbeitung

"Mir war schon bewusst, dass mein Ab- und Untertauchen Fragen und Zweifel aufkommen lassen würde, aber entweder ordentlich oder gar nicht. Damit habe ich mich zuletzt aus der medialen Öffentlichkeit völlig zurückgezogen und viel Zeit mit mir, aber auch mit Freunden und neuen Gesichtern verbracht. Ich hatte nach zehn Jahren im Spitzensport erstmals Gelegenheit, nicht nach Plan funktionieren zu müssen und in aller Ruhe die guten wie weniger guten Zeiten aufarbeiten zu können", schrieb Schlierenzauer am Dienstag. "Das ist nicht immer einfach, aber wohltuend und wichtig, und die Verletzungspause wird nichts daran ändern, diesen Prozess weiter fortzusetzen."

Auch in der kommenden Zeit werde er sich daher "eher rarmachen, nicht weil es mir schlecht geht, sondern weil es aktuell nicht mehr zu sagen gibt und mir der Abstand hilft, in Ruhe an meiner Genesung und den Zukunftsplänen zu arbeiten". (APA, red, 22.3.2016)