Bei der Maus links wurde das enzymatische Stopsignal ausgeschaltet.

Foto: Olof Lagerlöf

Baltimore – Zufallsfund: Mediziner der John Hopkins University entdeckten bei der Erforschung des Lernverhaltens einen neuen Typ Nervenzellen im Gehirn von Mäusen. Dieser steuert offenbar das Fressverhalten und signalisiert, wann es genug ist. Wie die Forscher in "Science" berichten, reguliert das Enzym OGT die Aktivität dieser Zellen. Und das Bild links zeigt, was passiert, wenn man das Enyzm ausschaltet: Die Mäuse fressen beständig weiter und entwickeln kolossales Übergewicht.

Dass es sich tatsächlich um eine Art Stopsignal handelt und nicht um eine allgemeinere Beeinflussung des Fressverhaltens, schließt das Forscherteam um Richard Huganir aus folgendem Ergebnis des Experiments: Die Mäuse mit ausgeschaltetem Enzym fraßen genauso oft wie ihre nicht-manipulierten Artgenossen (etwa 18 Mal pro Tag), bloß jeweils länger und mehr. Innerhalb von nur drei Wochen verdoppelten sie ihr Körpergewicht. Wurden die Rationen verringert, endete die beschleunigte Gewichtszunahme

"Diese Mäuse verstehen nicht, dass sie genug haben, also machen sie mit dem Fressen weiter", so Huganirs Kollege Olof Lagerlöf. Sollte ein vergleichbarer Mechanismus auch bei anderen Tieren und nicht zuletzt bei Menschen existieren, könnten sich laut den Forschern daraus neue Medikamente entwickeln lassen, die den Appetit zügeln. (red, 20. 3. 2016)