Um 9 Uhr war Rudolf Hundstorfer dran: Er präsentiert stolz seine 30.768 Unterstützungserklärungen im Innenministerium

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Alexander Van der Bellen nahm vor der Stimmenübergabe um 11 Uhr mit seinem Team Aufstellung vor der Hofburg

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Die Mobilisierung funktioniere, folgt Andreas Khol aus mehr als 40.000 Unterschriften, die er zu Mittag einreichte

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Richard Lugner brachte um 16.15 seine bisher gesammelten Unterschriften. Noch hat er aber nicht 6000.

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Wien – Die Mobilisierung scheint bei den einstigen Großparteien noch zu funktionieren. Nach eigener Zählung 30.768 Unterstützungserklärungen reichte SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer am Freitag im Innenministerium ein. ÖVP-Kandidat Andreas Khol präsentierte in der Parteizentrale gar 40.827 notariell bestätigte Erklärungen.

So viel habe noch nie ein ÖVP-Präsidentschaftskandidat gesammelt, zeigte sich ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald zufrieden. Khol – "ich bin dankbar und bewegt" – ist sich nun "fast sicher, dass ich nach dem ersten Wahlgang an der Spitze sein werde". Auf Umfragen, die das Gegenteil besagen, gibt er wenig. "Meine Mitbewerber spüren jetzt meine Kraft."

Der erste Schritt

Mit über 30.000 Unterschriften hat auch die SPÖ brav gesammelt. "Der erste Schritt ist vollbracht", folgert der frühere Sozialminister Hundstorfer im Büro von Wahlabteilungsleiter Robert Stein, mit dem ihn eine gemeinsame Leidensgeschichte verbindet. Beide waren im Vorjahr in derselben Reha-Einrichtung, folglich ist man auch per du, als Hundstorfer kurz nach neun Uhr 17 Kisten mit Unterschriften übergibt.

Der frühere Grüne Parteichef Alexander Van der Bellen reichte zwei Stunden später 17.136 Unterstützungserklärungen ein. "Ein sehr schöner Vertrauensbeweis", wie er findet. Insbesondere in kleinen Gemeinden sei das Prozedere, bei dem sich die Unterstützer am Gemeindeamt deklarieren müssen, mühsam, kritisierte Van der Bellen. Die meisten Unterstützungserklärungen konnte der in den Meinungsumfragen derzeit führende Exparteichef nach eigenen Angaben in Wien sammeln: "Alleine in Wien hätten wir die 6.000 übersprungen", sagte Van der Bellen.

EU-Gegner will es spannend machen

Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss hatte bereits vor zehn Tagen rund 8.000 Unterschriften eingereicht, danach aber weitergesammelt (auf rund 12.000 Unterschriften). Am Donnerstag folgte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, der 20.000 Sympathisanten fand.

Auch der EU-Gegner Robert Marschall reichte am Donnerstag einen Wahlvorschlag ein. Er verrät aber noch nicht, ob er tatsächlich genug Unterschriften sammeln konnte. "Dann kommen am Montag mehr Journalisten zu meiner Pressekonferenz", erklärte er dem STANDARD, um gleichzeitig zu beklagen, wie schwer es Medien und Wahlordnung für weniger bekannte Kandidaten machen würden. "Wobei es für mich als Obmann der EU-Austrittspartei nicht ganz so schwierig ist."

Lugner kämpft noch

Zittern heißt es auch für Richard Lugner. Der Baumeister will zwar am Freitag einen Wahlvorschlag einreichen (Nennschluss ist 17 Uhr), noch habe man aber erst rund 5.000 statt der nötigen 6.000 Erklärungen beisammen, erklärte sein Sprecher. Daher werde man die Nachfrist bis Dienstag kommender Woche in Anspruch nehmen.

Das Wahlgesetz sieht diese Möglichkeit vor. Endgültig feststehen wird dann am Mittwoch, wen die Österreicher am 24. April zum Nachfolger oder zur Nachfolgerin von Heinz Fischer wählen können. Eigentlich ist es auch egal, ob jemand 6000 oder 100.000 Unterstützungserklärungen sammelt. Alles, was über 6000 hinausgeht, wird vom Innenministerium auch gar nicht mehr ausgezählt. (go, APA, 18.3.2016)