17 Prozent der monatlichen Lebensmittelausgaben eines österreichischen Haushalts entfallen auf Milch, Joghurt und Butter.

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Wien – Österreichische Haushalte haben im vergangenen Jahr durchschnittlich 140 Euro im Monat für Frischeprodukte und Fertiggerichte ausgegeben. Das zeigt die jährlich durchgeführte Agrarmarktanalyse der Agrarmarkt Austria auf Basis von 2.800 Haushalten und Frischeprodukten exklusive Backwaren. Die Ausgaben entfallen dabei mit fast 20 Prozent zum größten Teil auf Wurst und Schinken, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter mit rund 17 Prozent und Fleischwaren inklusive Geflügel mit rund 15 Prozent.

Käse, Frischobst und Frischgemüse tragen mit jeweils etwa zehn Prozent zu den Gesamtausgaben bei. Laut einer aktuellen Studie wären die Österreicher bereit, im Gegenzug für bessere Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln etwas mehr auszugeben.

Milch absatzstärkstes Frischeprodukt

Mengenmäßig ist Milch das Lieblingsprodukt der befragten Haushalte: Fast 17 Kilogramm ESL-Milch – also Milch, deren Haltbarkeit zwischen Frisch- und Haltbarmilch liegt – wurden 2015 im Durchschnitt pro Kopf eingekauft. Hinzu kommen elf Kilogramm Frischmilch, mehr als sieben Kilogramm Haltbarmilch und 4,4 Kilogramm Milchmischgetränke. Damit ist Milch das absatzstärkste Frischeprodukt 2015.

Auch Erdäpfel, Äpfel und Bananen finden sich unter den mengenmäßig wichtigsten Frischeprodukten. Die Nummer eins der meistgekauften Gemüsesorten ist der Paradeiser, bei den Obstsorten ist es der Apfel, dicht gefolgt von der Banane.

Durch die Rekordhitze im Sommer waren im Vergleich zum Vorjahr vor allem erfrischende und kühlende Lebensmittel unter den Gewinnern: Eiskaffee, Gurken, vorbereitetes Fleisch und Geflügel zum Grillen verzeichneten von Juli bis September starke Zuwächse im Vergleich zur Vorjahresperiode. Melonen wurden gar um 40 Prozent mehr eingekauft.

Krebserregende Wirkung von Fleisch: "Rasch wieder vergessen"

Obwohl vorbereitetes Fleisch, beispielsweise mariniertes, mengenmäßig auch über das Jahr um ein Prozent mehr gekauft wurde, haben die befragten Haushalte insgesamt weniger Fleisch als im Vorjahr erstanden. Die von der Weltgesundheitsorganisation verkündete krebserregende Wirkung von Fleisch dürfte jedoch nicht dazu beigetragen haben: Nach einem kleinen Einbruch von ein bis zwei Wochen hätten die Konsumenten die Meldung "rasch wieder vergessen und weiter Wurst und Schinken eingekauft", sagt Micaela Schantl von der Agrarmarkt Austria. Hinter den gesunkenen Einkäufen vermutet sie eine Verlagerung in die Gastronomie: Die Leute würden weniger selbst kochen und mehr auswärts essen.

Schantl ortet weiterhin einen Trend zu Bioprodukten und Regionalität. Mehr als 96 Prozent der befragten 2.800 Haushalte kaufen mindestens einmal im Jahr ein Bioprodukt. Die Ausgaben für Bioprodukte sind im Vergleich zu 2011 um fast 30 Prozent gestiegen.

Herkunft von Süßwaren "unwichtig"

Konsumenten legen laut einer Onlineumfrage zudem viel Wert auf die Rückverfolgbarkeit der eingekauften Lebensmittel: Fast die Hälfte der 1.000 Befragten sehen Mehrkosten für die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln als vertretbar an. Durchschnittlich 8,4 Prozent mehr wären sie demnach bereit, dafür auszugeben. Davon erhoffen sie sich laut der Umfrage genaue Herkunftsangaben, Transparenz, Lebensmittelsicherheit, lückenlose Kontrolle und garantierte Qualität.

Interessanterweise scheint der Wert der Rückverfolgbarkeit mit dem Verarbeitungsgrad des Produkts abzunehmen. Bei Fleisch, Eiern, Milchprodukten, Obst und Gemüse wird Rückverfolgbarkeit mehrheitlich als sehr wichtig angesehen. Bei Fertiggerichten und Süßwaren – die allerdings häufig Milchprodukte und Eier enthalten – wird sie eher als unwichtig bewertet. (Elena Pramesberger, 16.3.2016)