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Bernie Sanders wird sich wahrscheinlich nicht gegen Hillary Clinton durchsetzen, hat aber in Österreich einen neuen Anhänger gefunden.

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ÖVP-Kandidat Andreas Khol würde – wäre er in den USA wahlberechtigt – Sanders wählen.

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"Überraschung ist mein Geschäft", erklärte Andreas Khol am Schluss seines "ZiB 2"-Interviews am Dienstagabend. Ist es in der Tat. Der ÖVP-Präsidentschaftskandidat hatte Armin Wolf gerade erklärt, er würde in den USA am ehesten den linken Kandidaten Bernie Sanders wählen.

Okay, dass der Philosophen zitierende Khol keinen Rüpelpolitiker wie Donald Trump wählen würde, ist nicht überraschend. Konservativ in den USA ist schließlich nicht gleich konservativ in Österreich.

An der Grenze zum Kommunismus

Wer beispielsweise in den Vereinigten Staaten für eine Krankenversicherung für alle eintritt, gilt schon fast als Kommunist. In Österreich gibt es keine im Parlament vertretene Partei, die auch nur ansatzweise an diesem Prinzip rütteln würde.

Aber deshalb schlägt sich Khol gleich auf die Seite von Bernie Sanders? So richtig geht das nicht zusammen. Der Konkurrent von Hillary Clinton plädiert dafür, dass öffentliche Universitäten keine Studiengebühren mehr verlangen sollen. Unter Schwarz-Blau, also der Blütezeit von Andreas Khol, wurden genau die in Österreich eingeführt.

Höhere Mindestlöhne

Sanders drängt auf höhere Mindestlöhne und massive öffentliche Investitionen in staatliche Infrastruktur. Themen, bei denen die Konservativen in Österreich traditionell auf der Bremse stehen. Auch der Wunsch des US-Senators nach höheren Steuern für Wohlhabende liegt so gar nicht auf der Linie der Schwarzen, wonach die Abgabenlast tunlichst zu senken sei.

Es kann also nicht nur an den Inhalten liegen, wieso Andreas Khol Bernie Sanders sympathisch findet. Vielleicht hat auch der frühere Nationalratspräsident genug vom Politestablishment. Hier gibt es sicher Parallelen zwischen den amerikanischen und den österreichischen Wählern. Aber ob jene, die von den etablierten Kräften genug haben, hierzulande ausgerechnet Andreas Khol wählen werden? (Günther Oswald, 16.3.2016)