CTE kann durch häufigen Schlägen oder Stößen auf den Kopf entstehen. American Football wird in diesem Zusammenhang als Risikosportart gesehen.

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Washington – Das erste Mal hat ein hochrangiger NFL-Vertreter offiziell einen Zusammenhang zwischen den im Football häufigen Gehirnerschütterungen und der neurologischen Erkrankung der Chronisch-traumatischen Enzephalopathie (CTE) eingeräumt. "Die Antwort darauf ist sicherlich ja", sagte NFL-Vizepräsident Jeff Miller am Montag vor dem US-Repräsentantenhaus in Washington auf die entsprechende Frage.

"Die wesentliche Punkt ist, was das zwangsläufig bedeutet und was wir von dieser Information ausgehend tun", so Miller weiter. Der NFL-Vizepräsident für Gesundheits- und Sicherheitsfragen wurde vom Ausschuss für Energie und Handel vernommen. Ein Video seiner Aussage wurde von dem Sportsender ESPN auf seiner Webseite veröffentlicht.

Die Mauer beginnt zu bröckeln

Lange Zeit hatte die NFL Forschungsergebnisse, die die wiederholten traumatischen Schädigungen des Gehirn vieler Ex-NFL-Profis mit Folgen wie Gedächtnisverlust, Sprachproblemen, Depressionen, Demenz und erhöhtem Suizidrisiko in Verbindung brachten, mehr oder weniger ignoriert bzw. geleugnet. So hatte vor dem Super Bowl 50 Neurochirurg Mitch Berger, der einen NFL-Ausschuss zur Untersuchung von Langzeit-Gehirnverletzungen leitet, erklärt, es gäbe keine Beweise für einen Zusammenhang. Diese Abwehrhaltung wurde zuletzt auch in dem Film "Erschütternde Wahrheit" mit Will Smith thematisiert, der darin den Pathologen und Neurowissenschaftler Bennet Omalu verkörpert.

Eine Studie der Universität Boston aus dem vergangenen Jahr hatte die Gefahren für Profis durch wiederholte Gehirnerschütterungen bestätigt. Bei 96 Prozent der untersuchten Gehirne verstorbener NFL-Spieler wurde chronisch traumatische Enzephalopathie (CTE) nachgewiesen.

Dutzende ehemalige NFL-Stars begingen wegen CTE Selbstmord. Erst Anfang des Monats hatte Ex-Profi Albert Haynesworth darüber gesprochen, dass er mit schweren gesundheitlichen Problemen und Konzentrationsschwierigkeiten zu kämpfen habe. Der 34-Jährige erklärte, er sei aufgrund zweier Aneurysmen im Kopf beinahe gestorben und befeuerte damit die Diskussion über die Gefahr von Kopfverletzungen. (APA, Reuters, 15.3.2016)