An der griechisch-mazedonischen Grenze beim Elendslager Idomeni haben am Montag hunderte Flüchtlinge einen reißenden Fluss durchquert, um nach Mazedonien zu gelangen. Drei Menschen sind dabei ertrunken. Und was ist mit dem mazedonischen Zaun, der die Grenze "dicht gemacht" hat? Er ist möglicherweise nicht lang genug. Hunderte machten sich auf den Weg, um ihn zu umgehen bzw. um seine Lücken ausfindig zu machen.

Inzwischen setzen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf noch einen Zaun, den zwischen Bulgarien und Griechenland, offenbar in Vorahnung kommender Entwicklungen. Und Außenminister Sebastian Kurz richtet schon vorsorglich die Aufforderung an Italien, die Flüchtlinge ja nicht nach Österreich "weiterzuwinken". Zwischen Westgriechenland und Italien ist nämlich ein Meer, aber das könnten Schlepper überwinden.

Kann es sein, dass sich die Grenzen der Zäune schon jetzt zeigen? Dass die "Abdichtung" der Balkanroute zu bröckeln beginnt? Dass die nächste Phase der Gewalteinsatz ist?

Oder – Europa besinnt sich doch noch. Eine humanitär und politisch halbwegs vertretbare Lösung würde eine gemeinsame Anstrengung bedeuten: Abkommen mit der Türkei, Hilfe für Griechenland, Rücktransport für Abgelehnte. Eine "europäische Lösung" halt, nachhaltiger als bloße nationale Zäune. (Hans Rauscher, 14.3.2016)