Schenna – Im Zuge von der Restaurierung einer Kirche im Südtiroler Schenna sind unter anderem zwei Gebäude aus der Römerzeit und eine Kirche aus dem frühen Mittelalter entdeckt worden. Wie die autonome Provinz in einer Aussendung mitteilte, seien außerdem auch Münzen und Keramikteile sowie eine Gewandspange aus der Römerzeit entdeckt worden.

Die Grabungen hätten zu bedeutenden Erkenntnissen über die Anfänge der Kirche geführt. "So konnte nachgewiesen werden, dass vor der romanischen Kirche bereits ein Vorgängerbau bestand, und zwar eine kleine mit einer halbrunden Apsis versehene Kirche, deren Entstehung in das frühe Mittelalter zurückreicht", erklärte Archäologin Catrin Marzoli. An der selben Stelle, unmittelbar unter der Kirche, habe bereits im ersten Jahrhundert ein Gebäude existiert, an das ein weiteres römisches Haus im dritten Jahrhundert angebaut worden sei, so die Archäologin.

Historischer Hügel

Dem Kirchenhügel von Schenna kam laut Experten seit der Römerzeit eine besondere Bedeutung zu. Seit dem Frühmittelalter sei im Meraner Becken die kirchliche Grenze zwischen dem Bistum Chur und dem Bistum Trient verlaufen. Die Ausgrabungen hätten gezeigt, dass in diesem Grenzbereich sowohl auf dem zu Chur gehörenden Hügel von Dorf Tirol als auch auf dem zum Bistum Trient gehörenden Hügel von Schenna seit alters her Kirchenbauten bestanden.

"Die Funde sollen möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden, damit mehr Menschen sensibler für Geschichtswissen im Speziellen und Kultur im Allgemeinen werden", sagte der für Bodendenkmäler zuständige Landesrat Florian Mussner (SVP). (APA, 14.3.2016)