Naypyidaw – Im Nordosten von Burma sind tausende Zivilisten vor heftigen Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen ethnischer Minderheiten geflohen. Ein Bewohner eines Dorfs in dem an China grenzenden Bundesstaat Shan sagte am Sonntag, die Armee sei in das Dorf Mone La Village gekommen und habe "aus schweren Waffen geschossen".

Einige seien in den nahe gelegenen Wald geflohen und hielten sich immer noch dort auf. Der 35-jährige Dorfbewohner befand sich mit etwa 150 anderen Flüchtlingen in einem Kloster in der Ortschaft Kutkhaing.

Heftigste Gefechte seit Jahren

Seit Anfang Februar geht das Militär in dem südostasiatischen Land unter anderem gegen die Ta'ang Nationale Befreiungsarmee (TNLA) vor. Ein Flüchtlingshelfer sagte, viermal am Tag gebe es Gefechte. In den Flüchtlingslagern befänden sich etwa 8000 Menschen.

TNLA-Sprecher Major Mai Aik Kyaw bestätigte, dass die Kämpfe seit zwei Wochen an Intensität zugenommen hätten. Die Armee setze Kampfflugzeuge und Hubschrauber ein. Die derzeitigen Gefechte seien "die heftigsten seit Jahren".

Die Behörden verhängten Anfang des Monats den Notstand über Shan. Nach chinesischen Angaben flohen zehntausende Menschen über die Grenze in die Provinz Yunnan.

Seit einer Militäroffensive im Jahr 2009 war es in der Region sechs Jahre lang weitgehend ruhig geblieben. Die neuen Kämpfe untergraben die Bemühungen der Regierung um eine landesweite Waffenruhe mit allen bewaffneten Minderheiten. Die Rebellen kämpfen für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit.

Burmas Militärjunta hatte nach jahrzehntelanger Herrschaft im Herbst 2010 politische Reformen in der ehemaligen britischen Kolonie eingeleitet. Die Macht wurde an eine formal zivile Regierung unter dem früheren General Thein Sein übertragen. Seitdem wurde die Zensur gelockert, und die meisten politischen Gefangenen kamen frei.

Im November errang die Nationale Liga für Demokratie (NLD) der jahrelang festgehaltenen Oppositionspolitikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi einen überwältigenden Sieg bei der Parlamentswahl. Die NLD hat versprochen, die Konflikte mit den Rebellen der ethnischen Minderheiten friedlich beizulegen. (APA, 13.3.2016)