Bereits 105 Jahre arbeitet die Firma Svoboda in der Möbelbranche.

Wien – Ein bisserl Wehmut müsse erlaubt sein, letztlich sei der Verkauf jedoch die richtige Entscheidung, sagt Eugen Svoboda. Seine Familie arbeitete 105 Jahre lang in der Möbelbranche. Nun hat sie die Sparte verkauft: Svoboda Büromöbel mit Werk in St. Pölten und 160 Mitarbeitern kommt unter ein gemeinsames Dach mit Hali.

Der Eferdinger Mitbewerber ist seit 2008 in Hand von Christoph Königslehner und Siegmund Gruber und gilt als preisaggressiv. Die beiden geben in der hart umkämpften Branche ab sofort auch bei Svoboda den Schritt vor. Sie erhielten dabei dem Vernehmen nach den Vorzug zum großen polnischen Interessenten Nowy Styl.

Keine Renditenkaiser

Dass Svoboda, wie in der Branche kolportiert wird, ein Sanierungsfall ist, weisen die früheren wie auch die neuen Eigentümer zurück. "Es ist kein Geheimnis, dass Büromöbelhersteller keine Renditenkaiser sind", sagt Svoboda, der bis zum Verkauf Prokurist des Betriebs war, während sein Vater Rudolf Svoboda zuletzt in die Geschäftsführung des Unternehmens zurückgekehrt war.

Aber auch wenn es zeitweise Verluste gab, so habe man zuletzt operativ ausgeglichen bilanziert. Königslehner, einst Assistent der Technischen Universität mit "unternehmerischem Tatendrang", verspricht, beide Marken, Hali wie Svoboda, parallel zu führen. Synergien zu prüfen, liege in der Natur der Sache. In welcher Größe die zwei Standorte künftig betrieben werden, sei daher noch nicht seriös zu beantworten.

Neues Duell

"Das neue Duell in der Branche ist Hali/Svoboda gegen Bene/Neudörfler," sagt der 40-Jährige. Letztere gehören unter anderem Erhard Grossnigg.

Familie Svoboda konzentriert sich künftig auf ihren Metallbetrieb Svoent mit 50 Beschäftigten. Hier seien noch zweistellige Umsatzzuwächse möglich, sagt Svoboda.

Österreichs familiengeführte Büromöbelhersteller sind damit zusehends Geschichte. Allein Blaha und Wiesner-Hager sind noch in Hand alteingesessener Familien. 350 Millionen Euro wog der Markt für Büromöbel vor der Krise 2008. Mittlerweile sind es nur noch rund 220 Millionen. Das Geschäft hat sich bis heute nicht erholt. Die Branche leidet unter Überkapazitäten und Preisdumping. (Verena Kainrath, 10.3.2016)