Für das Präsidentenamt wurden von der NLD Htin Kyaw ...

APA/AFP/STR

... und Henry Van Thio nominiert.

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Naypyidaw – In Burma hat die Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ihre beiden Kandidaten für das Präsidentenamt nominiert. Es sind Htin Kyaw (69), Leiter einer Wohltätigkeitsorganisation, und Henry Van Thio, ein Abgeordneter der ethnischen Minderheit der Chin. Die Entscheidung fiel am Donnerstag.

Ein weiterer Kandidat wird von den Militärabgeordneten nominiert, die in beiden Häusern des Parlaments je 25 Prozent der Sitze haben. Htin Kyaw ist ein alter Weggefährte Suu Kyis und gilt als aussichtsreicherer Kandidat. Der Ökonom hat wie sie in Oxford studiert und dort 1972 einen Abschluss gemacht. Er leitet heute die 2012 gegründete und nach Suu Kyis Mutter benannte Daw-Khin-Kyi-Stiftung, die Schul- und Berufsausbildung für Arme fördert und mobile Büchereien betreibt.

Nicht wegen politischer Aktivitäten in Haft

Über sein Leben unter der brutalen Herrschaft des Militärs ist wenig bekannt. Anders als viele Weggefährten Suu Kyis war Htin Kyaw nie wegen politischer Aktivitäten im Gefängnis. Er war Privatlehrer und schrieb Bücher, heißt es. Sein bekanntestes ist eine Biografie über seinen Vater. Er war einer der wenigen Vertrauten, die Suu Kyi während ihres Hausarrests besuchen konnten. Er trat oft als ihr Bote und Vermittler im Umgang mit ausländischen Diplomaten auf.

Die Abgeordneten stimmen voraussichtlich kommende Woche ab, wer von den drei Kandidaten Präsident wird. Das Amt ist Suu Kyis Partei, der Nationalliga für Demokratie (NLD), sicher, weil sie seit der Parlamentswahl im November die absolute Mehrheit in beiden Häusern hat. Die beiden anderen Kandidaten werden Vizepräsidenten. Suu Kyi selbst kann laut Verfassung nicht kandidieren, will aber die Regierungsgeschäfte führen. (APA, 10.3.2016)