Am 11. März jährt sich die Atomkatastrophe von Fukushima zum fünften Mal, am 26. April jene von Tschernobyl zum 30. Mal. Grund genug, einen ausführlichen Blick auf die Geschichte der Nuklearenergie, die zahlreichen damit verbundenen Hoffnungen und Gefahren zu werfen.

Keine Technologie ist nur böse, keine nur gut – das zeigt sich besonders an der Entstehung von Atomenergie. Nuklearmedizin wird zur Krebsbehandlung verwendet, Nuklearenergie galt jahrelang fälschlicherweise als saubere Energie, Kernspaltung in einer Atombombe führt aber zur humanitären und ökologischen Katastrophe, wie man an den Abwürfen über Japan deutlich sah.

Die nachfolgenden Bilder zeigen Orte, an denen Atomkraft gewollt oder ungewollt zum Einsatz oder eben nicht zum Einsatz kam – wie im nie in Betrieb genommenen AKW Zwentendorf.

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Der Atompilz als Symbol für den Katastrophenfall

Auf dem Eniwetok-Atoll, das auf halber Strecke zwischen Hawaii und Australien liegt, testeten die USA zwischen 1946 und 1958 insgesamt 67 Atomwaffen. Das Bild zeigt die erste Zündung einer Wasserstoffbombe, die dort am 1. November 1952 eine mehr als 40 Kilometer hohe Pilzwolke verursachte. Heute überdeckt eine 9.000 Quadratmeter große Betonkuppel auf einer der Inseln des Atolls die radioaktiven Überreste von damals (siehe nächstes Foto).

Foto: EPA/Doe

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Überflutungsgefahr für Atommülllager

Auf der Insel Runit im Eniwetok-Atoll liegen heute unter einer 40 Meter dicken Betonschicht die radioaktiven Abfälle US-amerikanischer Atomwaffentests begraben. Der steigende Meeresspiegel droht die nur wenige Meter hohe und bereits bröckelnde Kuppel zu fluten. Die verstrahlten Abfälle würden dann ins Meer gespült werden.

Foto: Wikimedia Commons / US Defense Special Weapons Agency

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Der Prototyp der Kernschmelze

Der kontaminierte Reaktorraum im Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg in Pennsylvania, USA. Am 28. März 1979 kam es hier zur ersten Kernschmelze in einem Großreaktor. Der schwere Unfall, dessen Ausmaß lange im Dunkeln blieb, führte zu einer Wende im Glauben an die Atomkraft – und zum Aufschwung der Atomgegner.

Foto: AP/dapd

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Schwierige Dekontamination nach der Katastrophe von Fukushima

Iitate war einst eine beschauliche Gemeinde mit knapp 6.000 Einwohnern – bis es infolge der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 traurige Berühmtheit erlangte. Trotz einer Entfernung von 40 Kilometern zum havarierten Kernkraftwerk wurden auf einem Bauernhof in Iitate die mit Abstand höchsten Strahlungswerte nachgewiesen. Weil das Dorf nicht in der ursprünglichen Evakuierungszone lag, wurde es erst einen Monat nach dem Unfall geräumt. Jetzt stapeln sich Säcke mit radioaktiv verseuchter Erde in Iitate, wie das vor einem Jahr entstandene Bild zeigt. Trotz der schwierigen Dekontamination begannen ehemalige Bewohner mit dem Wiederaufbau.

Foto: APA / EPA / Christopher Jue

Leben in der Todeszone

Impressionen aus der unbewohnbaren Zone von Tschernobyl: Die Geisterstadt Pripjat, die einst für Beschäftigte des AKWs erbaut wurde, ist heute eine Besucherattraktion.

Foto: APA / Helmut Fohringer

Rund um Tschernobyl herrschen die Tiere

30 Jahre nach der Katastrophe vom April 1986 bevölkern rund hundert Przewalski-Pferde – die letzten Wildpferde – die schneebedeckten Wiesen rund um Tschernobyl. Sie wurden 1990 hier angesiedelt – mit Erfolg.

Foto: APA / AFP / Genya Savilov

Die Saga Zwentendorf: Atomkraft auf Österreichisch

Es ist ein Lehrstück österreichischer Politik: Als weltweit einziges Kernkraftwerk wurde Zwentendorf fertiggebaut, aber aufgrund einer Volksabstimmung im Jahr 1978 niemals in Betrieb genommen. Nach heftigen Protesten ließ Bundeskanzler Bruno Kreisky das Volk entscheiden – der Schuss ging nach hinten los. Heute wird das Gelände für Festivals und Veranstaltungen genutzt, seit 2010 kann das AKW besichtigt werden. (red, 9.3.2016)

Foto: Matthias Cremer