Huntsville – Funde wie diese sind äußerst selten, daher sprechen die Wissenschafter, die nun gleich ein ganzes Dutzend von ihnen näher untersuchen konnten, von einem regelrechten Schatz: Die Rede ist von in Bernstein konservierten tropischen Echsen aus der Kreidezeit. Die hervorragend erhaltenen Fossilien gehören insgesamt fünf unterschiedlichen Kriechtier-Gruppen an und repräsentieren nach Ansicht der Forscher um Juan Daza von der Sam Houston State University in Huntsville (Texas) die älteste und variantenreichste Sammlung von tropischen in Bernstein eingeschlossenen Reptilien überhaupt.

Foto: Daza et al.

Heute kennt man rund 10.000 Arten von Echen und Schlangen. Die Bedingungen in tropischen Regionen sind allerdings kaum dazu geeignet, ihre Überreste lange Zeiträume überdauern zu lassen. Derartige Fossilien sind daher rar, und man weiß erst sehr wenig über die evolutionäre Entwicklung der schuppigen Kriechtiere. Die nun näher untersuchten und im Fachjournal "Science Advances" beschriebenen sogenannten Burmite – also Bernsteine aus Burma – sind etwa 99 Millionen Jahre alt und liefern einen bislang unvergleichlichen Einblick in die Verwandtschaftsverhältnisse urzeitlicher Echsen.

Foto: Daza et al.

Daza und seine Kollegen nutzten für ihre Untersuchungen der 12 Bernstein-Stücke aus der mittleren Kreidezeit hochauflösende Computertomografien, elektronenmikroskopische Aufnahmen und lichtmikroskopische Techniken. Die Fossilien stammen aus der Provinz Kachin im Norden Burmas. Dank des ausgezeichneten Erhaltungszustandes von Knochen und Gewebe war es den Forschern möglich, die konservierten Tiere mit modernen Arten und anderen ausgestorbenen Spezies zu vergleichen. Zwei der Bernstein-Echsen sind demnach mit heutigen Chamäleons und Geckos verwandt, die bereits damals über Schleuderzungen bzw. Haftzehen verfügten. (red, 8.3.2016)

* * *

Studie im Volltext
Mid-Cretaceous amber fossils illuminate the past diversity of tropical lizards

KeSimpulan