Da da da, wer liebt sie nicht, wer liebt sie nicht: die Dadaisten und -innen: Emmy Hennings, Dadaglobe, Sophie Täuber-Arp und "Die Dada" (im Uhrzeigersinn von links oben).


Aufschlagseiten der Bücher über das Dada-Universum, fotografiert von Lukas Frieenbichler

Dada war mehr als Dada. Dada war Kunst um der Kunst willen und nicht allein verstörende Auflehnung gegen die Vernunft", rekapituliert Ina Boesch die avantgardistische Komponente der vor exakt 100 Jahren gegründeten Bewegung. Im Februar 1916 hatten sich die Gründerväter und -mütter erstmals im Zürcher Cabaret Voltaire eingefunden und zelebrierten den Beginn einer von ihnen postulierten neuen Ära der Kunstwelt.

Das Dada-Universum wird bis heute grosso modo männlich rezipiert. Fälschlicherweise, wie die Kulturwissenschaftlerin Boesch in ihrer grandiosen Publikation Die Dada beweist. Dem Prinzip des genreübergreifenden Kunstgedankens gemäß gab es auch viele Frauen unterschiedlicher Sparten. Herausragend Diseuse Emmy Hennings, Tänzerin Katja Wulff, Literatin Mina Loy, bildende Künstlerin Suzanne Duchamp, Verlegerin Margaret Anderson, Model Eva Grosz, die Muse Gala Eluard, Perfomancekünstlerin Elsa von Freytag-Loringhoven oder Sophie Täuber-Arp.

Sie alle nehmen posthum Platz im Pantheon ihrer Bewegung. Vorhin schon genannter Emmy Hennings huldigen Christa Baumberger und Nicola Behrmann in einer eigenen Monografie. Opulent illustrieren Fotos, Skizzen, Texte und Dokumente ihr reiches Schaffen. Dass Sophie Täuber-Arps Postulat Heute ist Morgen noch immer Gültigkeit hat, beweist die minutiöse Accrochage in Form der bibliophilen Retrospektive vom Aargauer Kunsthaus. Last, but not least empfiehlt es sich, dadaglobe reconstructed, den genialen Überblick der gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus Zürich zu Gemüte zu führen. (Gregor Auenhammer, Album, 8.3.2016)