Eine Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit hat Unfallopfer nach Geschlecht und Verletzungsart ermittelt.

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Frauen haben in Österreich im Straßenverkehr und beim Sport seltener Unfälle als Männer, im eigenen Haushalt gibt es dagegen mehr weibliche Verletzte. Das geht aus einer Analyse des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) hervor. Bei Straßenverkehrsunfällen liegt der "Anteil der verunglückten Frauen bei 45 Prozent", erläuterte KFV-Direktor Othmar Thann am Montag – einen Tag vor dem Weltfrauentag.

"Je schwerer der Unfall, desto höher ist der Anteil der männlichen Hauptunfallverursacher", berichtete Thann in einer Aussendung. Bei Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten liegt der Männeranteil unter den Hauptverursachern bei 64 Prozent. Tödliche Unfälle sind bereits zu 76 Prozent auf Männer zurückzuführen. Insgesamt waren im Untersuchungszeitraum von 2012 bis 2014 mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Hauptunfallverursacher bei Verkehrsunfällen Männer.

Auf den Straßen

In Österreich kommen bei Verkehrsunfällen drei Mal so viele Männer ums Leben wie Frauen, teilte auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der Statistik Austria mit. Zwischen 2010 und 2014 starben demnach 1.829 Männer und 662 Frauen, hieß es in der Aussendung.

Das KFV sieht den Grund für die Unterschiede in der unterschiedlichen Gefahrenerkennung von Mann und Frau. "Frauen schätzen Kurven, Dunkelheit und hohe Geschwindigkeit gefährlicher ein und halten sich beim Alkoholkonsum eher zurück", sagte Thann. Im Bereich von Kreuzungen und Missachtung von Vorfahrten neigen Frauen allerdings dazu, die Risiken zu unterschätzen. Hier sind sie bei Unfällen "überproportional" vertreten.

Beim Sport

In Sachen Sport zeigt die KFV-Unfallstatistik die größten Geschlechterunterschiede auf. Nur rund ein Drittel (34 Prozent) der Sportunfälle entfallen auf Frauen. Frauen verunglücken allerdings beim Wandern und Bergsteigen häufiger als Männer (55 Prozent). Bei der Gymnastik und beim (Geräte-)Turnen sind 59 Prozent der Unfallopfer weiblich, beim Reiten sogar 81 Prozent.

In den eigenen vier Wänden beträgt der Anteil an weiblichen spitalsbehandelten Verletzten 61 Prozent. Bei den Unter-15-Jährigem verletzen sich laut KFV in erster Linie Buben im Haushalt so schwer, dass sie ins Krankenhaus müssen, im fortgeschrittenen Alter sind es mehr Frauen. "Der Grund für die hohen Unfallzahlen von Frauen in den eigenen vier Wänden ist, dass Frauen nach wie vor wesentlich mehr im Haushalt arbeiten als Männer", betonte Thann. (APA, 8.3.2016)