Wien – Die soziale Situation der Frauen stellen die Grünen in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten zum morgigen Frauentag. Zwar hätten es Österreichs Töchter mittlerweile in die Bundeshymne geschafft, jedoch gebe es noch immer eine große Gruppe "armer Töchter" im Land, meinte Frauensprecherin Berivan Aslan bei einer Pressekonferenz. Als Problem erweist sich die hohe Teilzeitquote.

An der Seite Aslans referierte Ingrid Mairhuber von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) einige Zahlen, die die Benachteiligung der Frauen in Österreich illustrieren sollen. So arbeiten 74 Prozent der Frauen mit Kindern unter 15 Teilzeit, aber nur sechs Prozent der Männer.

48 Prozent Gender-Gap in Pension

Dies hat durchaus unangenehme finanzielle Folgen. So verdienen Frauen im Schnitt weiter 40 Prozent weniger als Männer. Noch stärker wirken sich die finanziellen Einbußen durch die Teilzeit in der Pension aus. Hier liegt der Gender-Gap sogar bei 48 Prozent.

Die durchschnittliche Pension einer Arbeiterin lag zuletzt laut Mairhuber gerade einmal bei 860 Euro, bei Angestellten bei etwas über 1.400. Verschärft wird die Situation durch das Pensionskonto, das im Endausbau sämtliche Erwerbsjahre für die Pensionshöhe berücksichtigt. Damit wird beispielsweise Teilzeit noch mehr bestraft, da diese einkommensschwächeren Jahre sich negativ auf die Höhe des Ruhensbezugs auswirken. Aslans Antwort auf diesen Trend ist das Grüne Pensionsmodell, das auf einer steuerfinanzierten Grundpension aufbaut. Für eine Arbeiterin, die zwölf Jahre Hausfrau ist, würde sich durch das Konzept ein Plus von über 400 Euro ergeben.

Problem Notstandshilfe

Als weiteres Problem sprach Aslan die Notstandshilfe an, da besonders Frauen um diese umfallen, weil das Partnereinkommen angerechnet wird. Die Grün-Mandatarin fordert deshalb ein individuelles Recht auf die Leistung. Zudem plädiert Aslan für eine Anhebung des Arbeitslosengelds, das im internationalen Vergleich zu niedrig sei und im Schnitt bei Frauen sogar unter der Armutsschwelle liege.

Schließlich drängt Aslan auf eine Verschärfung bei den Regelungen für Einkommensberichte. Notwendig wäre ein System, das verbindliche Aktionspläne für Unternehmen enthält, bei denen Gehaltsunterschiede festgestellt wurden. Große Hoffnungen, dass Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) diese Initiative durchbringt, hat sie nicht. Denn diese beschäftige sich derzeit mit allen möglichen Dingen abseits der Frauenpolitik.

Freilich braucht es aus Sicht der Grünen auch noch einen Mix an Maßnahmen, um Teilzeit dort zu vermeiden, wo sie nicht gewünscht ist. Etwa sieht Aslan Ausbau-Bedarf bei Kinderbetreuungseinrichtungen vor allem im Westen des Landes. Nötig wären aus ihrer Sicht insgesamt auch neue Arbeitszeit-Modelle. (APA, 7.3.2016)